Betreiber und Freunde kämpfen für den Erhalt des Kunstsalons.
Nur noch wenige Monate läuft der Mietvertrag der Kult-Bar Babette in der Karl-Marx-Allee 36. 2019 soll spätestens Schluss sein mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen inmitten des im Stil der 1970er Jahre eingerichteten Treffpunktes. Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD), Betreiber und Sympathisanten des Kunst- und Kultursalons versuchen das Ende noch abzuwenden. Unter anderem starteten Letztere eine Online-Petition auf dem Portal „Open Petition“, um hier für ihr Anliegen weitere Unterstützer zu finden.
Noch mehr als 140 Tage steht die Petition „Die Babette braucht ein Happy End“ allen Nutzern zur Verfügung. Sie richtet sich auch an den Eigentümer Nicolas Berggruen. Dieser wurde vor allem durch die Übernahme und spätere Zerschlagung des Karstadt-Konzerns bekannt. Auch in Berlin gehören Berggruen bereits einige Immobilien, unter anderem die Sarottihöfe und die Buchhandlung Kisch & Co in der Oranienstraße 25, die ebenfalls schon einige Male wegen erhöhter Mieten vor dem Aus stand.
Eigentümer umstimmen
Laut einer Pressemitteilung der Bar-Betreiber habe die Berggruen Holdings GmbH „beschlossen, den Mietvertrag nicht zu verlängern und den Pavillon ab Oktober 2018 dem Café Moskau und deren Betreibern an die Seite zu stellen“. Die Holding sei nicht bereit gewesen Gespräche zu führen oder auf Verhandlungsvorschläge einzugehen. Der Verlust der Bar Babette wäre ein weiter Schritt hin zur fortschreitenden Privatisierung der öffentlichen Räume im Bezirk.
Nicht zuletzt deshalb versuchen Bezirksamt und Baustadtrat Ephraim Gothe den Eigentümer noch umzustimmen. In der Petition heißt es unter anderem: „Es muss die Frage gestellt werden, welche Verantwortung – moralisch wie wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich – Milliardäre, die als Investoren das Bild einer Stadt gestalten und prägen, haben. Es muss aber vor allem gefragt werden, welches Mitbestimmungsrecht uns, den Bürgern dieser Stadt, zugesprochen wird, wenn es um öffentliche Orte geht.
Wir fordern den Berliner Senat auf, diese Spirale der Privatisierung nicht mitzutragen und der Babette so wie sie ist, die Möglichkeit zu bieten, als demokratisches Symbol kultureller Räume weiterhin fortbestehen zu können.“ Schon nach wenigen Tagen haben sich knapp 1.500 Unterstützer der Online-Petition gefunden. 11.000 Unterschriften sind nötig, um überhaupt eine Stellungnahme von Berggruen einzufordern.
Ungewisser Ausgang
Ob er dann tatsächlich Stellung bezieht, ist aber fraglich. Dennoch hoffen die Unterstützer und Betreiber auf ein Fortbestehen des Kult-Treffs. Wer die Bar Babette auf der Karl-Marx-Allee unterstützen möchte, kann sich ab sofort online an der Petition beteiligen.
Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/PEMAX