Das Bachhaus Eisenach zeigt „Luther, Bach – und die Juden“.

Von Luthers berüchtigten antijüdischen Schriften über die Frage des Antijudaismus in Bachs Passionen bis hin zu der Wiederentdeckung von Bachs Musik in Kreisen des Berliner jüdischen Bürgertums in Aufklärung und Romantik führt die Frühjahrsausstellung des Bachhauses Eisenach im Berliner Dom, die dort ab 8. März zu sehen ist.

Martin Luther hatte 1543 dazu aufgerufen, die Synagogen der Juden zu verbrennen und sie aus dem Land zu treiben: „Drum immer weg mit ihnen!“. Heute bewertet die Evangelische Kirche Luthers antijüdische Schriften als „Dokumente der Schande“. Doch Luthers theologisch begründeter Judenhass und sein Aufruf zur Gewalt an Juden blieben über Jahrhunderte in den Gebieten der Reformation wirksam. In Johann Sebastian Bachs 52 Titel umfassenden privaten „Theologischen Bibliothek“ finden sich auch solche, welche die – nach Luther – „ewige Verdammnis“ der Juden thematisieren. Ist auch Bachs Kirchenmusik hiervon beeinflusst, wurde er in seinen Passionsmusiken gar selbst, wie manche gemeint haben, zum „gewaltigen Gestalter lutherischer Judenpolemik“?

Die Ausstellung des Bachhauses Eisenach im Berliner Dom widmet sich diesen Fragen – und erzählt zugleich, wie sich die Wiederentdeckung von Bachs Musik in Aufklärung und Romantik vor allem der Bach-Liebe und Bachpflege eines bürgerlichen Berliner Judentums verdankt. Die Ausstellung „Luther, Bach – und die Juden“ wurde erstmals 2016 zum Auftakt des Reformationsjubiläums in Eisenach gezeigt und stieß dort auf ein großes Besucherecho. Zur traditionellen Frühjahrsausstellung des Bachhauses im Berliner Dom, die 2018 zum sechsten Mal dort im Kaiserflur stattfindet, ist sie bis zum 1. Mai 2018 erneut zu sehen.

Text: Redaktion Bild: André Nestler