Immer mehr junge Menschen aus EU- und Nicht-EU-Ländern strömen an die deutschen Universitäten und im Jahr 2020 möchte die Bundesregierung die Anzahl der ausländischen Studenten bei 350.000 sehen, im Jahr 2014 waren es noch rund 301.000. Mit rund 7,5 Millionen Euro jährlich unterstützt das Auswärtige Amt die Austausch- und Stipendienprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) und will so die Zuwanderung an die deutschen Hochschulen noch weiter fördern.
Nicht-EU-Ausländer benötigen ein Visum, um in Deutschland zu studieren
Die Hürden für Ausländer in Deutschland zu studieren sind je nach Herkunftsland relativ hoch, aber lösbar. Ein Visum zu bekommen ist häufig nur unter dem Nachweis bestimmter finanzieller Mittel möglich (EU-Ausländer und Studenten aus der Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island benötigen kein Visum), Deutschkenntnisse müssen vorhanden sein (außer es handelt sich um einen Studiengang in englischer Sprache) und auch eine Wohnung zu finden ist nicht leicht.
Möglich ist jedoch alles und an den deutschen Hochschulen wird viel für die ausländischen Studenten getan. Sie werden bei der Wohnungssuche beraten und können auf bereits reservierte Plätze in Wohnheimen zurückgreifen, was ihnen den Einstieg in Deutschland sehr erleichtert.
Die deutsche Sprache ist der Schlüssel zu einem integrierten Leben in Deutschland
Was wichtig ist und in Deutschland mehr und mehr gefördert wird, ist das Erlernen der deutschen Sprache, um die Studenten auch nach dem Studium in Deutschland zu halten. Sie können wichtige Fachkräfte mit internationaler Kompetenz sein, die in manchen Branchen fehlen.
Schon von Studiumsbeginn an macht eine qualitative Beratung daher Sinn, damit die Studenten wichtige Qualifikationen erlernen und vertiefen können. Besonders Behördengänge sind für ausländische Studenten schwierig, viele Hochschulen bieten daher die Möglichkeit an, dass Mentoren die Studenten auf die Ämter begleiten.
Studenten sollten ihren Aufenthalt in Deutschland finanziell gut durchkalkulieren
Hinsichtlich der Lebenshaltungskosten ist es für Studenten aus den USA oder Kanada in Deutschland günstiger als in ihrem Heimatland. Für Asiaten oder Studenten aus osteuropäischen Ländern hingegen sind die Lebenshaltungskosten in der Regel höher, im Schnitt verfügen ausländische Studenten im Monat über weniger Geld als die Einheimischen, so die Ergebnisse einer Studie. Besonders die Mieten sind in manchen Studentenstädten wie zum Beispiel München, Köln oder Hamburg sind sehr hoch und treiben die monatlichen Fixkosten schnell in die Höhe.
Ausländische Studenten in Deutschland benötigen eine Krankenversicherung und auch die Kosten für Grundnahrungsmittel oder Arbeitsmaterialien können je nach Herkunftsland in Deutschland sehr teuer sein. Entscheidend ist am Ende, bevor die Entscheidung für oder gegen ein Studium in Deutschland fällt, dass sich die Studenten im Vorfeld gründlich informieren. Lebenshaltungskosten, insbesondere Mieten und alles was an der ausländischen Hochschule auf sie zukommt, sollte vor der Bewerbung in Erfahrung gebracht werden, wobei sowohl der DAAD als auch die ausländische Hochschule helfen können.
So funktioniert der Bewerbungsprozess an einer deutschen Hochschule
Sind alle Informationen eingeholt und der Entschluss für ein Studium in Deutschland gefällt, geht es an das konkrete Bewerben für den gewünschten Studiengang. Es ist sinnvoll gleich mehrere Bewerbungen loszuschicken, um sicherzugehen, entweder den gewünschten Studiengang zu bekommen, oder einen anderen in Frage kommenden Studiengang in der Wunsch-Stadt.
Wichtig dafür ist zunächst, dass der im Heimatland erworbene Abschluss in Deutschland anerkannt wird. Besonders für Ausländer aus den EU-Ländern ist das kein Problem, da die Abschlüsse im Rahmen des Bologna-Prozesses vergleichbar gemacht wurden. Bewerber aus Nicht-EU-Ländern müssen ihre Abschlüsse möglicherweise prüfen lassen und gegebenenfalls eine Feststellungsprüfung absolvieren, mit der ihre Hochschultauglichkeit überprüft wird.
Wer diese Prüfung umgehen möchte, kann zunächst im Heimatland anfangen zu studieren und dann nach ein paar Semestern (zum Beispiel nach Abschluss des Grundstudiums) an eine deutsche Universität wechseln. Auch den Bachelor erst im Heimatland zu machen und für den Master dann nach Deutschland zu wechseln, ist eine Option. Gerade Masterstudiengänge sind häufig international ausgerichtet und werden dementsprechend oft in englischer Sprache angeboten, was zumindest das Studieren ohne tiefergehende Deutschkenntnisse erleichtert.
Diese Fristen müssen ausländische Studienplatzbewerber einhalten
Um sich für einen Studiengang in Deutschland zu bewerben, müssen sich Ausländer an dieselben Fristen halten wie auch einheimische Studierende. Bei einer zentralen Vergabe des Studienplatzes wie zum Beispiel bei Medizin oder Pharmazie liegt diese Frist zum 31. Mai, wenn das Studium im Winter aufgenommen werden soll. Wird der Studienplatz über die Hochschule selbst vergeben, reicht die Frist bis zum 15. Juni. Für zulassungsfreie Studiengänge können sich Interessierte häufig noch bis Mitte September einschreiben.
Autor/Bild: red.