Soziales: Berliner Integrationsverein gewinnt renommierten Kinderschutz-Preis.

Wenn Tine und Mohammad in die Erstaufnahmeeinrichtung kommen, steigt die Stimmung bei Hassan, Tahen und Asim. Mit der Tram fahren sie gemeinsam vier Stationen in eine andere Welt, die weit weg von der Beengtheit der Einrichtung und den vielen Menschen auf zu kleinem Raum zu sein scheint. Hier ist die Stimmung fröhlich, nicht belastet mit Geschichten von Flucht, Tod oder traumatisierten Eltern, die den Krieg, die Bomben und das Geschehene noch nicht verarbeiten konnten. Tine, das ist Christine Schröder, Koordinatorin und Fußballtrainerin, die sich gemeinsam mit Carolin Gaffron, Initiatorin und Vorstandsvorsitzende des Vereins CHoG – Champions ohne Grenzen e.V., für Geflüchtete engagiert und an diesem Tag zusammen mit Mohammad, einem Trainer aus Afghanistan, eine Gruppe Kinder trainiert.

Soziale Themen

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Mit Spiel und Sport eine Heimat finden

Der Verein ist ein hervorragendes Beispiel für ein pragmatisches und erfolgreiches Integrationsprojekt. Für sein herausragendes Engagement erhielt er jetzt den HanseMerkur Preis für Kinderschutz 2015 (Hauptpreis), der mit 20.000 Euro dotiert ist. Mit dem Preisgeld will der Verein seine Aktivitäten weiter ausbauen. An vier Standorten bieten die „Champions“ bislang ihre Kids-Trainings an, die aktuell von rund 100 Kindern genutzt werden. Hinzu kommen Sportgruppen, Bildungs- und Bewegungsprojekte für weitere 300 asylsuchende Erwachsene – Männer wie Frauen. Carolin Gaffron spielt seit ihrem elften Lebensjahr Fußball, studierte Kulturwissenschaften und engagiert sich seit langem für soziale Themen. Als im Jahr 2012 immer mehr Flüchtlinge in Deutschland um Asyl ersuchten, initiierte die 33-Jährige das Projekt, aus dem 2014 offiziell der Verein CHoG – Champions ohne Grenzen e.V. wurde. Bewusst werden Männer und Jugendliche auch von Frauen trainiert: „Über den Sport gelingt es uns, den männlichen Teilnehmern die Gleichstellung der Mädchen und Frauen in unserer Gesellschaft auf einfachste Weise zu vermitteln, denn auf den Trainer – auch wenn es eine Frau ist – hört Mann“, berichtet Gaffron mit einem Augenzwinkern. „Und natürlich sprechen wir grundsätzlich nur Deutsch, auch das hilft bei der Integration.“

Gute Vorbilder

Vier Ehrenamtliche und sechs Honorarkräfte unterstützen Carolin Gaffron bei den Kinder-trainings, insgesamt engagieren sich 20 Übungsleiter und Ehrenamtliche sowie vier Teilzeitkräfte für CHoG. Mit dabei sind auch ehemalige Asylsuchende, die ihre Erfahrungen in Deutschland authentisch weitergeben können und als Vorbilder für gelungene Integration fungieren.

Manfred Wolf / Bilder: ChoG