Prenzlauer Berg: 66 Senioren müssen sich neue Bleibe suchen

Das war ein Schock für die 66 Senioren, die derzeit noch im von der Caritas betriebenen St. Josefsheim in der Pappelallee leben: Am 3. Juni wurden sie, ihre Angehörigen und die insgesamt 70 Mitarbeiter zu einer Vollversammlung eingeladen, um ihnen mitzuteilen, dass das Altenpflegeheim bis Ende September geschlossen werden muss. Die ersten beiden Bewohner sollen schon in der kommenden Woche ausziehen.

Thomas Gleißner, Pressesprecher des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V., bestätigt gegenüber dem Berliner Abendblatt, dass das Gebäude eine akute „Brandschutzproblematik“ habe. Nach einem großen Wasserrohrbruch habe man die techniche Gebäudeausstattung begutachten lassen.

Dabei sei herausgekommen, dass allein die Herstellung eines gesetzeskonformen Brandschutzes 1,5 Millionen Euro kosten würde und schon gar nicht bei laufendem Betrieb umzusetzen gewesen wäre. „Wir haben seit Wochen jeden Abend drei Brandwächter eingesetzt, um die Sicherheit der Bewohner und Mitarbeiter zu gewährleisten“, berichtet Gleißner. Jetzt werde man alle Senioren und deren Angehörige bei der Suche nach neuen Heimplätzen unterstützen. „Falls es jemandem nicht gelingt, bis Ende September ein neues Heim zu finden, setzen wir den nicht vor die Tür.“ Auch den Mitarbeitern werde man Jobs in anderen sozialen kirchlichen Einrichtungen anbieten.

„Ich kann versichern, dass das Haus eine kirchliche Einrichtung bleibt“, erklärt Gleißner. Er könne sich zum Beispiel vorstellen, dass hier mehrere seniorengerechte Appartements entstehen könnten. Freilich erst nach einer Komplettsanierung des Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Gebäudes.

Datum: 14. Juni 2019 Text: Manfred Wolf Bild: Caritas Altenhilfe