Kleingärtner fürchten um ihre Parzellen / Bezirk hält an Plänen für „Westkreuzpark“ fest.
Berlin braucht dringend neue Wohnungen. Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf nimmt die Wohnungsknappheit zu. Ein möglicher Standort für neuen Wohnraum ist das Areal am S-Bahnhof Westkreuz, das die Deutsche Bahn erst Ende des vergangenen Jahres an einen privaten Investor verkauft hat (das Abendblatt berichtete). Der Verkauf verärgerte aber nicht nur die Bezirkspolitiker, die auf dem Gelände seit Jahren einen grünen „Westkreuzpark“ anlegen wollen. Auch die Besitzer der benachbarten Kleingartenanlagen blicken besorgt in die Zukunft. Sie befürchten, dass ihre Parzellen bei einer möglichen Bebauung weichen müssen. „Kleingärten sind ökologisch in besonderem Maße schutzwürdig“, erklärt der Vorsitzende der Bahn-Landwirtschaft Klaus Klemm. Da die Anlage auch Anwohnern und Spaziergängern zu Verfügung steht, diene sie zudem als Naherholungsgebiet im Bezirk.
Bezirksamt und Land wollen hingegen die immerhin 30.000 Quadratmeter umfassende Fläche zwischen den Kleingärten und der S-Bahn weiterhin als Grünfläche und Parkanlage ausbauen. Erst im Sommer fand eine Auslegung zur Änderung des Flächennutzungsplans statt, an der sich Anwohner beteiligen konnten. Die Grünen riefen Interessierte dazu auf, sich für die Umwandlung in eine öffentliche Grünfläche einzusetzen. Die Befürworter des Projekts „Westkreuzpark“ argumentieren mit dem notwendigen Erhalt der Kaltluftschneise in diesem Areal. Unverantwortlich ist die geplante Umgestaltung des Areals am Westkreuz für die FDP-Fraktion. Bereits im vergangenen Jahr plädierte sie für den Bau neuer Wohnungen an dieser Stelle. Die bis zu 900 Wohnungen, die hier Platz hätten, nicht zu bauen, sei verantwortungslos.
Datum: 2. März 2019, Text: Katja Reichgardt/Redaktion, Bild: imago/Schöning