Stadtdebatte nimmt Fahrt auf.

Der Senat hat in seiner letzten Sitzung die von der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Die Linke), eingebrachte Vorlage zur „Neuausrichtung der Stadtdebatte Berliner Mitte“ beschlossen. Im Juni 2016 wurden die Bürgerleitlinien als Ergebnis eines intensiv geführten einjährigen Dialogs zwischen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und der Berliner Bevölkerung einstimmig und fraktionsübergreifend durch das Abgeordnetenhaus beschlossen.

Nun soll die Stadtdebatte in erweiterter Form fortgesetzt werden. Dazu erklärte Stadtentwicklungs-Senatorin Lompscher: „Die Berliner Mitte bietet ein enormes Entwicklungspotenzial. Mit dem heutigen Beschluss wird der Gestaltungsprozess, der durch die Berlinerinnen und Berliner von Anfang an hoch engagiert begleitet wurde, ausgebaut und verstetigt.“

Neue Projektgebiete

Die Stadtdebatte Berliner Mitte umfasst nunmehr die Projektgebiete Alexanderplatz, Rathaus- und Marx-Engels-Forum, Molkenmarkt und Fischerinsel. Ebenso einbezogen werden die angrenzenden Bereiche des Entwicklungsgebietes Parlaments- und Regierungsviertel, das Humboldt Forum, die Breite Straße, der Petriplatz und das Gelände des ehemaligen Staatsratsgebäudes mit der European School of Management and Technology. Im Mittelpunkt stehen Stärkung, Erhalt und Ausbau des Angebotes an kostengünstigen Wohn- und Gewerberäumen in dem Bereich. Partner ist hier unter anderem die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM). Die Themenkomplexe Ökologie/Klima, Mobilität/Verkehr sowie Geschichte/Archäologie bilden die inhaltlichen Schwerpunkte der Debatte.

Ständiger Debattenort

Folgende erste konkrete Beteiligungsschritte sind zurzeit geplant: Bürgerwerkstätten zur Gestaltung der Plätze „An der Markthalle“ und „Vor dem Haus des Reisens“, Entwicklung von temporären Gestaltungsideen für die Freiflächen des Rathausforums und des Marx-Engels-Forums mit dem Schwerpunkt auf Geschichtsentdeckung und -vermittlung, Einrichtung eines ständigen Debattenortes im Projektgebiet. Neben dem Angebot an alle Bürger Berlins, sich innerhalb der projekt-bezogenen Partizipationsformate zu beteiligen, wird ein Begleitkreis eingerichtet, dem Vertreter der Fachöffentlichkeit und der Bürgerschaft Berlins angehören werden.

Die Berliner Mitte ist ein Ort, an dem verschiedene Meinungen und Ideen ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zusammentreffen. Die Zukunft dieses Stadtraums liegt vielen am Herzen. Er ist das letzte prominente Gebiet der Innenstadt, dessen Nutzung und Gestaltung noch nicht festgeschrieben wurde. Durch die Stadtdebatte „Alte Mitte – Neue Liebe?“ gab es im Jahr 2015 eine breite Diskussion zur zukünftigen Entwicklung der „alten Mitte“. Mit dem jüngsten Senatsbeschluss hat eine Kurskorrektur in der Debatte um die langfristige Gestaltung der historischen Mitte Berlins stattgefunden. Jetzt, so Stadt-entwicklungsexperten, gehe es endlich um jenes Gebiet, auf dem einst die Doppelstadt Berlin/Cölln ihren Anfang nahm.

Manfred Wolf, Bild: imago/Kraehn, Bild: imago/Jochen Tack