Spielstraße: Anwohner schlagen dauerhafte Sperrung vor.
Auch der zweite Versuch innerhalb von eineinhalb Jahren ist gescheitert, das nicht einmal vierzig Meter langen Teilstück der Gudvanger Straße zeitweilig für spielende Kinder abzusperren (das Berliner Abendblatt berichtete). Denn gegen die Einrichtung einer „Temporären Spielstraße“ wurde erneut beim Verwaltungsgericht geklagt. Bis zur Entscheidung des Gerichts werden Monate vergehen. Da eine solche Klage eine aufschiebende Wirkung hat, darf bis dahin die Veranstaltung nicht genehmigt werden. Stadtrat Torsten Kühne (CDU) sieht in dem Verfahren allerdings auch einen positiven Aspekt: Am Ende werde in dieser Sache endlich Rechtssicherheit herrschen.
Überraschende Erklärung
So war die nun eingereichte Klage – obwohl das Bezirks-amt die Spieltage noch einmal auf nur fünf in diesem Jahr reduziert hatte – eigentlich keine Überraschung. Überraschend war dagegen der Auftritt von Urte Evers. Die Bewohnerin des „Hauses des Widerstands“ stellte sich während der Protestaktion der Diskussion und erklärte: Nicht um Parkplätze ginge es den klagenden Hausbewohnern und auch nicht um die Ruhestörung durch Kinderlärm. Es gehe vielmehr um die „sinnlose Verschwendung von Ressourcen“. Die sieht sie unter anderem in dem Aufwand, der jedesmal mit einer Absperrung des Straßenstücks einhergeht. Außerdem würden die 5.000 Euro, mit denen das Kinderhilfswerk den Start des Projektes unterstützt hatte, in nicht so begüterten Gegenden viel dringender benötigt.
Gezerre beenden
Statt einer nur zeitlichen Sperrung hätten die Hausbewohner deshalb die dauerhafte Sperrung des Straßenteilstücks vorgeschlagen. Kühne hätte dies jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass auf Grund der Zweckbindung durch Fördermittel, mit denen die Straße erneuert wurde, eine Entwidmung nur schwer möglich sei. Außerdem müsse eine freie Zufahrt von Feuerwehr und Notdiensten zur Gudvanger Straße 22 bleiben. Diese notwendige Zufahrt, so Urte Evers, sei aber stets gewährleistet, denn das Haus Gudvanger Straße 22 besitze einen zweiten Eingang zur Erich-Weinert-Straße. Beruhte das schier endlose Gezerre um die „Temporäre Spielstraße“ also lediglich auf einem grandiosen Missverständnis? Bezirksstadtrat Kühne will nun umgehend prüfen, inwieweit trotz der Nutzungsbindung durch die Fördergelder für den Straßenumbau eine Entwidmung des Teilstücks möglich ist. Sollte es dafür einen gangbaren Weg geben, wäre allen geholfen. Die Bewohner des Hauses hätten die gewünschte dauerhafte Sperrung des Straßenteilstücks – und die Kinder könnten die Straße in ihren Besitz nehmen.
odk, Bild: Olaf Kampmann