Justiz und Polizei ziehen positive Bilanz.
Nur wenige Stunden, nachdem zwei Betrunkene am Alexanderplatz die Kleidung eines 45-jährigen Mannes angezündet haben, luden Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) zu einem Rundgang über den Platz ein. Gemeinsam mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik, Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) und Jörg Raupach, Leiter der Staatsanwaltschaft, ging es vor allem um die Erfolge in der Strafverfolgung am Brennpunkt in Mitte. Zwar gebe es noch keine aktuellen Zahlen für die vergangenen Monate, es deute sich aber ein erkennbarer Rückgang an Straftaten an, so Geisel. Und das in allen Bereichen. „Schnelle Erfolge waren hier nicht zu erwarten. Eine verstärkte Polizeipräsenz und Beharrlichkeit werden aber zielführend sein. In den vergangenen Monaten hat sich die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz in dieser Hinsicht deutlich verbessert“, erklärt der Innensenator die ersten Erfolge der vergangenen Zeit. Neben punktueller Videoüberwachung und einer Polizeiwache mitten auf dem Platz sorgt auch der Einsatz von Licht für mehr Sicherheit. Diese Maßnahmen sind auch laut Behrendt ein wichtiges Signal an die Berliner.
Neues Lebensgefühl
„Wir können jetzt schneller Verfahren aufklären, weil wir näher dran sind. Mit der engen Zusammenarbeit mit der Polizei wollen wir den Bürgern zeigen, dass wir sie nicht alleine lassen“, so der Justizsenator. Beide dankten zudem Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel für die gute Zusammenarbeit. Der kündigte an, den Platz noch sicherer und lebenswerter gestalten zu wollen, sobald die aktuelle U-Bahn-Baustelle verschwunden sei. Ab Spätsommer sollen außerdem jeweils drei Mitarbeiter des Ordnungsamts auf dem Platz unterwegs sein – und das täglich von sechs bis 24 Uhr. Ähnliche Pläne für die Zukunft des Brennpunkts hat die Berliner Polizei. „Keiner soll Angst haben, den Platz zu nutzen, egal zu welcher Tageszeit“, sagt die neue Berliner Polizeipräsidentin Slowik. Mit der Etablierung der modularen Polizeiwache wurde bereits ein wichtiger Schritt getan.
Positive Entwicklung
Noch vor wenigen Jahren, so der Konsens unter den Anwesenden, wären eine solche Polizeipräsenz und die Wache nicht denkbar gewesen. „Es hat sich bereits einiges getan. Intensive Arbeit und Präsenz zahlen sich ganz offensichtlich aus“, so Geisel. Von Dassel will zudem sogenannte Alex-Guides einsetzen, die zusätzlich zu den neuen Tourismus-Schildern, Berlin-Besucher über die Sehenswürdigkeiten aufklären. Derzeit wenden sich viele Touristen mit diesen Belangen und Fragen an die Alex-Wache. Eigentlich soll die Tourist-Information im Park Inn die entsprechende Anlaufstelle sein. Von deren Existenz wissen aber augenscheinlich die wenigsten Berlin-Besucher.
Brennpunkt Alex.
Seit einigen Jahren gehört der Alexanderplatz zu den kriminalitätsbelasteten Orten Berlins. An kaum einem anderen Platz werden mehr Straftaten begangen. Die größten Probleme bereiten der Polizei tagsüber Taschen- und Ladendiebstähle. In den Abend- und Nachtstunden nimmt in der Regel die Zahl der Körperverletzungen stark zu. Beides soll künftig weiter stark reduziert werden.
Datum: 8. Juni, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Steinach