Ein Kommentar von Klaus Bartels zu Hand aufs Herz statt Hand in Hand.
In einer freien Gesellschaft ist niemand zum Handschlag verpflichtet. Auch nicht Herr Kerim Ucar, von Beruf Imam in einer Berliner Moschee.
Andererseits steht im Koran nirgends geschrieben, dass Frauen unrein sind und es unsittlich ist, ihnen die Hand zu schütteln. Wer solch diskriminierendem Aberglauben anhängt und ihn verbreitet, muss Widerspruch und Widerstand einer aufgeklärten Gesellschaft ertragen. Das gilt für alle Religionen, beispielsweise auch für die katholische, wenn es um die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Liebe geht.
Freilich bleibt es unvernünftig, dass eine Lehrerin auf den Handschlag des muslimischen Geistlichen bestanden hat: Denn an der hochmütigen Geisteshaltung von Kerim Ucar gegenüber Frauen hätte sich damit nichts geändert.
Absurd ist es aber, dass der Mann sich nun öffentlich als Opfer stilisiert und Anzeige wegen „Verletzung der Religionswürde” gestellt hat. In der Öffentlichkeit steht dazu seine Ehefrau ihren Mann – und gibt in fließendem Deutsch Interviews mit kruden Thesen. Der Herr Imam selbst spricht zwar mehrere Sprachen – aber kein Deutsch, obwohl er seit 15 Jahren in unserem Land lebt, den Iran lobt und zu den Gläubigen im Wedding öffentlich predigt. Das ist alles andere als ein Zeichen von Integrationswillen und Respekt gegenüber unserer Gesellschaft.
Lesen Sie die ganze Geschichte unter Hand aufs Herz statt Hand in Hand.