Currency, banking

Abschaffung der Kupfermünzen ist auf dem Weg.

Sie machen den Geldbeutel schwer, die Suche nach ihnen nervt an den Supermarktkassen und weil man sie nur ganz schwer wieder loswird, füllen sie Gläser, Töpfe und Dosen in unzähligen deutschen Haushalten. Keine Frage: Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen sind vielen Menschen eine Last. Manch einer wünscht das Ende des Kupfergeldes herbei.

Runde Preise

Aber dafür bedarf es im deutschen Einzelhandel mindestens einer kleinen Revolution, die den Sieg der runden Preise hervorbringen müsste. Statt 49 oder 99 Cent müssten die Auszeichnungen auf die nächsthöhere Zehnerstelle gerundet werden. Dann wäre es nicht nur vorbei mit dem guten Gefühl, dass die Tiefkühlpizza zu 3,99 Euro „so ungefähr“ drei Euro kostet – mit Mehrkosten von ein bis vier Cent pro Artikel dürfte diese Kostenbereinigung auch im eigenen Portemonnaie zu Buche schlagen.

Es wären Kosten, die auf der anderen Seite jedem Verbraucher auch Einsparungen bescheren könnten. Jährlich werden allein in Deutschland rund eine Milliarde Ein- und Zwei-Cent-Stücke geprägt. Dafür werden insgesamt 7.000 Tonnen Stahl und rund 415 Tonnen Kupfer verwendet. „Jedes Jahr fallen damit rund 50 Millionen Euro an Prägekosten an, die letztlich der Steuerzahler aufbringen muss“, sagt Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, der zu diesem Thema bereits mehrere schriftliche Anfragen an das Bundesfinanzministerium gerichtet hat. Aus denen geht hervor, dass allein die Kosten zur Herstellung den Nennwert einer deutschen Ein-Cent-Münze übersteigen. Eine Negativbilanz, die sich durch Transportkosten und andere Aufwände zur Behandlung der Kleinstmünzen weiter verschärft.

Insellösung gestartet

Banker auf der Nordseeinsel Wangerooge haben deshalb bereits einen deutschlandweit viel beachteten Schritt zur Abschaffung des Kupfergeldes vollzogen. Die Volksbank Jever, einzige Bank auf der Insel, beliefert seit Herbst 2019 Shops und Geschäfte nicht länger mehr mit Kupfergeld. Das Ende der Kupfermünzen auf Raten hat auch eine europäische Dimension: Die Regierungen in Italien, Irland und Finnland haben bereits beschlossen, keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr zu prägen. Die Geldstücke selbst sind dort zwar weiterhin verwendbar – allein die Wirtschaft soll nun die Verbraucherpreise so sortieren, dass Geschäfte auch ohne Wechselgeld aus Kupfer auskommen können. Ein Verfahren, das auch die EU-Kommission im Blick haben dürfte. Diese sucht derzeit nach einem „Vorschlag für einheitliche Rundungsregeln“ mit dem Ziel, die kleinsten Münzen abzuschaffen.

Datum: 27. Februar 2020. Text: ylla. Bild: iStock /Getty Images Plus/Joachim Helle