Hoher Standard, bodenständiges Flair:
Hoher Standard, bodenständiges Flair: "Pizza Delizia" in Kreuzberg.

Vegan? Vegetarisch? Oder doch lieber Fleisch? In manchen Kreisen ist Essen zur Glaubensfrage geworden. Je größer die Gruppe, desto komplizierter die Zielauswahl für ein gemeinsames Essen. Doch es gibt ein Gericht, wo sich schnell alle einig werden: Pizza.

Was auch daran liegt, dass sich viele Berliner Pizzerien auf die neuen Ernährungstrends eingestellt haben. In dieser Folge unserer Serie „Lecker Berlin“ verrate ich Ihnen meine Lieblingsorte für Pizzagenuss.

Römische Tradition

Einem davon halte ich seit Jahren die Treue. Das Lokal „Pizza Delizia“ in Kreuzberg macht seinem Namen alle Ehre. Seit 2005 gibt es die kleine, unscheinbare Pizzeria an der Hasenheide. Die herausragende Qualität ihrer heißen Teigwaren sieht man ihr auf den ersten Blick nicht unbedingt an.

Umso mehr lohnt es sich, dort zu essen. Zunächst wurde „Pizza Delizia“ von einer aus Rom stammenden Familie geführt. Vor gut zehn Jahren übernahmen Sizilianer das Geschäft. Sie halten an der Tradition der Ewigen Stadt fest: Hier gibt es keine großen Pizza-Rondelle, sondern Stücke von der „Meterpizza“ (auf Wunsch auch zum Mitnehmen).

Meist sind zehn bis zwölf Sorten im Angebot. Ob Zucchini-Tomate-Olive-Artischocke, Kartoffel-Mozzarella-Olive-getrocknete Tomate oder die klassische Salami-Pizza (pikant oder mild): Hier finden vielerlei kulinarische Grundhaltungen (siehe oben) oder Vorlieben Genugtuung. Neben einigen Klassikern sind immer wieder neue Kreationen im Angebot.

Drei Dinge zählen

Es ist immer wieder ein Vergnügen, sich durch die verschiedenen Pizza-Sorten durchzuprobieren. Das liegt an der besonderen Qualität. Gerade bei drei grundlegenden Dingen, die anderswo oft schiefgehen: Tomatensoße und Mozzarella haben einen fabelhaften Eigengeschmack. Und der Teig ist so, wie er sein muss: dünn, saftig und knusprig.

Um diesen Standard zu „erschmecken“, empfiehlt sich als Einstieg ein Stück Pizza Margherita. Aber auch die Varianten mit Gemüse, Sardellen oder Salami kommen ebenso schnörkellos wie fein nuanciert auf den Punkt. Stets ist zu merken, dass der Familienbetrieb Wert auf gute bis sehr gute Zutaten legt. Ein bodenständiges und durchdachtes, aber leider alles andere als selbstverständliches Rezept, das sich auszahlt.

Geist Neapels

Wer Wert auf ebenso authentische wie aromatische Pizza-Kreationen legt, aber lieber eine einzige Pizza auf seinem Teller hat, ist zum Beispiel im „Pizzaiolo“ in der Schlesischen Straße richtig. Die Betreiber des Restaurants, das nicht nur in Kreuzberg, sondern auch in Dortmund und Münster Standorte hat, berufen sich auf die Traditionen Neapels: Dort wurde die Pizza schließlich erfunden.

Je nach Pizzasorte wechselt die Käsegarnitur. Zum Einsatz kommen unter anderem geräucherte Mozzarella, Provolone, Büffelmozzarella oder Fior di Latte. Wem das nicht reicht, gönnt sich eine Portion Antipasti oder einen Salat. Und wer sich zu Hause selber als Pizzabäcker versuchen möchte: Die passenden Basis-Zutaten können zum Mitnehmen erworben werden.

Vegane Alternativen

Auch im Wedding wird der Geist von Neapel beschworen. Eine Kollegin empfiehlt die Pizzeria „Stranero“ an der Liebenwalder Straße. Auf fluffigem Teig landen in dem schlicht eingerichteten Restaurant wahlweise Büffelricotta, Fior di Latte, Basilikum oder Spinat. Neben einigen vegetarischen Pizzen gibt es auch vegane Alternativen mit Kichererbsencreme statt Käse, Tomaten und Auberginen.

Zu allen Varianten werden auf Wunsch leckere italienische Weine, Aperol Spritz und Antipasti serviert. Sind die Tische im Inneren und (im Sommer) vor dem Laden besetzt, lassen sich die knusprig-lockeren Pizzen auch zum Mitnehmen bestellen.

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Text: Nils Michaelis, Bild: Stefan Bartylla