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Im SEZ bleibt das Schwimmbad trocken

„Damals und heute“ heißt die neue Rubrik im Berliner Abendblatt, in der wir Themen nachgehen, über die wir vor genau 25 Jahren berichtet haben. Diese Einblicke in das Abendblatt-Archiv finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch gesammelt auf unserer Website unter dem Stichwort „Berliner Panorama“.

In der zweiten Folge dieser Rubrik erinnern wir an eine neue Ära des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Friedrichshain, das 1997 mit seinem Angebot auch Gäste aus den entfernteren Stadtteilen im Berliner Westen anlockte.

Verlockende Events

Zu „Aktiv-Urlaub in der Großstadt“, einer Reise in die „Welt der Märchen“, zum Bockbierfest oder auch zum Weihnachtsbaden im SEZ lud damals eine Anzeige im Berliner Abendblatt ein. Ende der 90er-Jahre hatte man im Haus auf dem rund fünf Hektar großen Areal am nördlichen Ende von Friedrichshain noch Hoffnungen, mit Tischtennishalle, Badmintonplätzen, Schwimm- und Spaßbad auch attraktive Angebote für Gesamt-Berlin etablieren zu können.

Einzigartiges Konzept

Das Haus war zu seiner Eröffnung im Jahr 1981 weltweit einzigartig. Nirgendwo sonst gab es den einmaligen Mix aus Sport und Event in dieser Größenordnung. Nach der Wende herrschte um die Weiterführung dennoch jahrelange Ungewissheit.

 

Dem Berliner Senat als neuem Eigentümer waren die Kosten zu hoch und im Dezember 2003 wurde das SEZ an den Leipziger Investor Rainer Löhnitz verkauft. Der renovierte zwar viele der Sportflächen, aber das Schwimmbad bekam er aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in Betrieb.

Der Verkauf des Hauses zum Symbolpreis von einem Euro war jedoch gerade an die Wiedereröffnung dieses Bereichs vertraglich gebunden. Es folgten Rechtsstreitigkeiten ohne echte Konsequenzen. Heute ist das Wellenbad noch immer trocken, im Becken stehen Fitnessgeräte und am Sprungturm wird gekickt. Allein die Sauna mit dem Außenpool ist als einziges Wasserangebot noch geblieben.

Verfall hat schon längst begonnen

Die Pläne des Eigentümers beschäftigen sich jetzt mit anderen Inhalten – doch Wohnmobilstellplätze oder Stadtvillenbebauung wird der Bezirk an dieser Stelle wohl nicht genehmigen. Auch der Abriss zugunsten einer modernen Sportanlage mit Wellnessbereich und Platz für Wohnungen werden so schnell keine politische Zustimmung finden.

Aktuell verfällt die Fassade hinter einem Bauzaun, der rund um das Haus führt und einmal mehr deutlich macht, dass am SEZ etwas geschehen muss.

Text: Stefan Bartylla, Bild: Abendblatt, IMAGO / Jürgen Ritter