„Damals und heute“ heißt die neue Rubrik im Berliner Abendblatt, in der wir Themen nachgehen, über die wir vor genau 25 Jahren berichtet haben.

Im Januar 1997 befürchtete die Grünen-Fraktion das Aus vieler Gewerbetreibender an der beliebten Schloßstraße. Grund: Der geplante Bau des Obi-Baumarkts an der Goerzallee. „Der neue Baumarkt wird größer als das Sternzentrum im Potsdam sein und auch größer als alles, was bisher auf der Grünen Wiese im direkten Umland gebaut wurde“, sagte die damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen in Steglitz-Zehlendorf, Renate Lindemann.

Verödung befürchtet

Die Verödung der Schloßstraße sei damit quasi besiegelt, so ihre Schlussfolgerung. Die CDU-Fraktion, unter deren Leitung die Pläne vorangetrieben wurden, bezeichnete die Kritik als „reine Polemik“. Sie kam allerdings nicht nur vonseiten der Grünen. Auch der damalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) wollte „das Treiben seiner Steglitzer Parteifreunde beenden“, wie er dem damaligen Wirtschaftsstadtrat mitteilte.

Kleine Handwerker in der Krise

Für viele kleine Handwerksunternehmen sollte sich der Bau des Obi-Marktes tatsächlich negativ auf ihr Geschäft auswirken. Die Sorge aber, die Schloßstraße würde ob der benachbarten Baumarkt-Konkurrenz veröden, war unberechtigt, wie sich schnell zeigen sollte. Vor allem Anfang der 2000er-Jahre passierte einiges an der nach wie vor belebten Shoppingstraße.

So wurde das Kaufhaus Hertie 2005 abgerissen und durch das 2007 eröffnete Schloss-Straßen-Center ersetzt. Ein Jahr zuvor wurde bereits das Einkaufscenter „Das Schloss“ eröffnet, in 2012 folgte das „Boulevard Berlin“.


Haben Sie noch Fotos aus den vergangenen 25 Jahren Schloßstraße? Schicken Sie uns gerne Ihre Erinnerungen an die Einkaufsstraße von früher an unsere Redaktions-Mailadresse: redaktion@berliner-abendblatt.de.

Text: kr, Collage: Archiv/IMAGO/Pacific Press Agency