Treppenanlage
Rupenhorn: Das Waldgebiet mit Aussichtspunkten wurde neu erschlossen. Foto: Thorsten Wiehle/Via Reise Verlag

Jahrzehntelang lag das Waldgebiet Rupenhorn unbeachtet am Stößensee. Doch
2009 wurde das Areal durch Ausgleichsmaßnahmen der Deutschen Bahn neu erschlossen.

Seit April 2009 lädt das wunderschöne Waldgebiet zum Verweilen ein. Doch zunächst startet man diesen Ausflug am S-Bahnhof Heerstraße.

Karte Eichkamp
Tour zum Rupenhorn. Karte: Via Reise Verlag
Start
S-Bhf. Heerstraße
Länge
5 km
Dauer
1,5 Stunden
Rückfahrt
Bus M49
Haltestelle Stößenseebrücke

Neu erschlossen: Rupenhorn

Direkt westlich neben dem S-Bahnhof führt die Teufelsseestraße nach Süden (links) in den Grunewald in Richtung Ökowerk. Wird das Waldgebiet erreicht, trifft man auf einen Waldparkplatz (rechts), über den in Richtung Westen (rechts) in den Wald gelaufen wird.

Dem Weg vorbei an der grün-weißen Schranke folgen. Läuft man an der ersten Anhöhe vorbei, öffnet sich der Blick hinauf zum „Gipfel“ des 115 Meter hohen Teufelsberges (1).

Dort oben sind deutlich die Überreste der ehemaligen US-Radarabhörstation zu sehen. Nach einiger Zeit befindet man sich am Naturschutzgebiet Postfenn, das durch einen hölzerne Handlauf vor dem Betreten geschützt ist.

Verklinkerte Gebäude

Man durchquert das Naturschutzgebiet und steht nach einer leichten Linkskurve auf einem breiten Waldweg (2). Dies ist die alte Spandauer Poststraße.

Auf ihr läuft man in Richtung Norden (rechts) bis zur Straße Am Postfenn (3). Von hier sieht man auch das eingezäunte, rot verklinkerte Gebäude, das zu einem riesigen Erdgasspeicher gehörte.


NSG Postfenn
Der Name Postfenn ist abgeleitet von „Poß Fenn“.
Namensgeber war einst der Sumpfporst, ein Heidekrautgewächs
aus der Gattung der Rhododendren.
Schon im 15. Jahrhundert wurde die Pflanze von
nordischen Völkern zum Bierbrauen genutzt. Der
Einsatz war aber auch mit Risiken verbunden, denn
das Kraut ist leicht giftig. Heute wird der Sumpfporst
noch in der Homöopathie verwendet. Durch
die Trockenlegung des Kesselmoores im 19. Jahrhundert
wurde dieser immergrünen Pflanze der
Lebensraum genommen.


Dort lagerten in 860 Metern Tiefe circa  680 Millionen Kubikmeter Gas. Seit April 2017 ist die Lagerung eingestellt worden und im Januar 2021 wurde mit dem Rückbau des Speichers begonnen.

Jüdischer Friedhof

Die Wanderung geht auf der anderen Straßenseite wieder geradeaus hinein in den Wald. Auf diesem Weg, der auch als Reitweg freigegeben ist, läuft man erst noch ein Stück parallel zum eingezäunten Gelände und dann leicht bergauf, bis linker Hand die Mauern des Jüdischen Friedhofes zu sehen sind.

Der Weg endet auf dem Friedhofsparkplatz (4). Dort besteht die Möglichkeit, die Begräbnisstätte zu besichtigen.


Jüdischer Friedhof
Der Friedhof wurde ursprünglich 1910 für die Verstorbenen
der damaligen Villenkolonie an der Heerstraße
angelegt. 1912 wurde er zu einer interkonfessionellen
(für alle Konfessionen offenen) Begräbnisstätte
erweitert und die ursprünglichen 0,6 Hektar
Forstflächen auf 5 Hektar vergrößert.
1953 wurde
die Berliner jüdische Gemeinde in Ost und West
geteilt, sodass zunächst ein jüdischer Friedhof auf
Westberliner Boden fehlte. 1955 wurde dann der
Friedhof an der Heerstraße jüdisch geweiht. Heute
ist der wunderschöne und landschaftsgärtnerisch
einmalige Ort die letzte Ruhestätte vieler bedeutender
Persönlichkeiten wie Hans Rosenthal, Heinz
Galinski und vieler anderer. Es ist aber unbedingt
zu beachten, dass Männer den Friedhof nur mit
Kopfbedeckung betreten dürfen. Wer weder
Hut noch Mütze dabei hat: Direkt am Tor befindet
sich ein Korb mit „kippot“ (Einzahl: „kippa“), den
typischen jüdischen Kopfbedeckungen, die genutzt
werden können.


Nach einem Besuch dieses Ortes geht es weiter zum eigentlichen Ziel dieses Spazierganges. Dazu läuft man ein Stück zurück bis zur letzten Wegkreuzung am Ende der Friedhofsmauer.

Dort wird nach Westen (rechts) abgebogen und entlang des Friedhofsgeländes gelaufen. An einer der nächsten beiden Abzweigungen nach rechts wird der breite Weg wieder verlassen.

Leicht zu finden

Durch die Bäume hindurch kann ein großer Sendeturm gesehen werden, dem man sich nähert. Vorbei am eingezäunten Gelände des riesigen Mastes spaziert man geradewegs weiter nach Westen bis zur Straße Am Rupenhorn.

An der Straße sieht man links neben dem gegenüberliegenden Mehrfamilienhaus den Zugang zu der neu gestalteten Hanganlage (5).

Wer sich an der letzten Waldkreuzung verlaufen haben sollte, stößt trotzdem auf diese Straße. Die Zugänge zur Hanganlage sind leicht zu finden.

Serpentinenartige Wege

Nun hat man das Ende des Spazierganges erreicht und kann die neu gestaltete Waldfläche in aller Ruhe erkunden. Etwa 3,5 Hektar wurden durch Ausgleichsmaßnahmen der Deutschen Bahn neu erschlossen: 750 Meter neue und alte serpentinenartige Wege sowie diverse schöne Aussichtspunkte – alles das wurde für die Naherholung attraktiv gestaltet.

Um wieder zurück in die City zu  kommen, geht es nach Norden (rechts) bis zur Stößenseebrücke und dort auf die Heerstraße.

Die Bushaltestelle, von der aus man wieder zurück zum S-Bahnhof Heerstraße fahren kann, ist schnell zu sehen.

Text: viareiseverlag