Sawade-Ei
Das Sawade-Ei ist ein Sieben-Schichten-Wunder. Foto: Sawade

Berlins älteste Pralinenmanufaktur lockt Ostern mit vielen Köstlichkeiten und einem ganz besonderen Osterei.

Es ist das Ei des Kolumbus – auf seine ganz eigene Art. Schon allein die Liste der Zutaten für das von der Reinickendorfer Pralinenmanufaktur „Sawade“ hergestellte Pasteten-Ei verspricht exorbitanten Genuss:

Das besondere Ei

Für die eirunde Süßigkeit werden Schokoladenhalbschalen mit handgemachtem Blätterkrokant, Nussdessert und Mandelnougat befüllt. Darüber entfalten sich Maraschinokirschen und eine feine Rum-Sahne-Trüffelmasse.

Eine geflämmte Decke aus hochfeinem Edelmarzipan, die mit einer türkischen Pistazie gekrönt wird, schließt das Ganze ab. Zum Finale taucht ein Chocolatier das Sieben-Schichten-Wunder ganz vorsichtig in flüssige Zartbitterschokolade.


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Das Pasteten-Ei, angeschnitten wie ein Kuchen, wird zu Tee und Kaffee, zu Sekt oder Süßwein gereicht.

Neue Herausforderung

Wenn Melanie Hübel die einzelnen Arbeitsschritte erklärt, die nötig sind, um das „Sawade-Ei“ in seiner ganzen Einzigartigkeit entstehen zu lassen, glaubt man nicht, es mit einer Quereinsteigerin zu tun zu haben.

Das aber war sie, als sie 2013 mit ihrem Mann Benno das insolvente Unternehmen „Sawade“ übernehmen konnte.

Benno und Melanie Hübel
Sind von „Sawade“ komplett überzeugt: Benno und Melanie Hübel. Fotos: Sawade

Der gelernte Koch und Unternehmensberater und die Grafikdesignerin hatten im Radio von der „Sawade“-Insolvenz gehört und waren sofort Feuer und Flamme.

Da die Hübels nach einer neuen beruflichen Herausforderung suchten, drängte sich die Pralinenmanufaktur im Norden Berlins als Gründungschance geradezu auf.

Schwachstellen erkannt

„Mit Sawade“, so Benno Hübel in einem Interview, „fanden wir eine Prinzessin im Dornröschenschlaf vor“. Hoch motivierte Mitarbeiter und Produkte von herausragender Qualität überzeugten Melanie und Benno Hübel, es mit „Sawade“ zu versuchen.

„Zumal wir die Schwachstellen in Vertrieb und Marketing recht schnell ausgemacht hatten“, wie Melanie Hübel erklärt.


Information

Sawade-Pralinen gibt es im KaDeWe, in vier eigenen Filialen sowie im Werksverkauf in Reinickendorf:
Wittestraße 26d, 13509 Berlin, Tel. (030) 430 06 46
E-Mail: service@sawade.berlin
Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 10 bis 18 Uhr
Bis 16. April auch Samstags 9.30 bis 14 Uhr.


In einem auch finanziellen Kraftakt wurden das Verpackungsdesign modernisiert, ein Verkaufskatalog entworfen, die Händlerbetreuung intensiviert, ein Online-Shop an den Start gebracht und eigene Läden eröffnet.

Lange Geschichte

Berlins älteste Schokoladenmanufaktur wurde 1880 von Ladislaus Maximilianus Ziemkiewicz gegründet. Der hatte sich zuvor in Frankreich in der Herstellung feiner Pralinen unterrichten lassen.

Als Namenspatin für seine Unternehmung gilt seine Nachbarin Madame Marie de Savadé. Ungefähr um 1886 herum wurde „Sawade“ aufgrund der außerordentlichen Qualität zum Königlichen Hoflieferanten ernannt.

Das Reinickendorfer Unternehmen überstand zwei Kriege, mehrere Wirtschaftskrisen – wäre aber fast an Corona gescheitert.

Loyale Belegschaft

Nach dem Ausbruch der Pandemie und den daraus entstandenen Umsatzeinbrüchen musste der Pralinenhersteller im August 2020 Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Seit Kurzem steht fest: „Sawade“ hat es geschafft. Weil sich ein Investor fand, der wie die Hübels an Pralinen aus Berlin glaubt.

„Und weil wir auf unsere unfassbar loyale Belegschaft bauen konnten“, wie Melanie Hübel ergänzt. Die will, und das ist klar, mit dafür sorgen, dass es noch sehr lange solche Köstlichkeiten wie das „Sawade-Ei“ gibt.

Text: Ulf Teichert