Egon Eiermann (Briefmarke von 2004) kämpfte für seine Vision der neuen Kirche. Bilder: IMAGO/Andreas Gora/Schöning
Egon Eiermann (Briefmarke von 2004) kämpfte für seine Vision der neuen Kirche. Bilder: IMAGO/Andreas Gora/Schöning

Mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche verdankt Berli dem Architekten Egon Eiermann ein besonderes Wahrzeichen.

Egon Eiermann (1904-1970), unbestritten einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne, gelang mit dem Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche das, was er als sein Lebenswerk bezeichnete.

Kein guter Denkmalschützer

Der in Potsdam geborene Architekt war Verfechter des Funktionalismus. Das Bewahren von Altem war seine Sache nicht und so wäre er wohl kein guter Denkmalschützer gewesen, bedachte er bei seinen Konstruktionen den möglichen Abbruch seiner Bauten doch gleich mit. Es wäre dem Meister der Moderne wohl übertrieben nostalgisch vorgekommen, dass für viele seiner einzigartigen Bauten so einiges getan wird, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Sein berühmtestes Werk

Sein berühmtestes Werk ist die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Der ursprüngliche Bau wurde von Franz Schwechten zwischen 1890 und 1895 im Stil der Neoromanik errichtet. Bis zur Ruine ausgebombt im April 1945, dauerte es bis zum Jahre 1959, als der Wiederaufbau nach den architektonischen Plänen von Egon Eiermann begann. Am 17. Dezember 1961 wurde sie von Bischof Otto Dibelius eingeweiht. Weltberühmtheit verschafften ihr die blauen Glaswände.

Sie prägt seither die City West wie kein anderes Gebäude. Übrigens war der Erhalt der Turmruine der im Krieg zerstörten Kirche in den Entwürfen von Egon Eiermann zunächst nicht vorgesehen und ist das Ergebnis massiver und massenhafter Proteste der Berliner gegen einen Abriss, der sich auch auf die weiteren Entwurfsplanungen auswirkte.

Vier neue Baukörper

Egon Eiermann schuf vier neue Baukörper: Kirche, Turm, Kapelle und Foyer nehmen die Turmruine der alten Kirche in ihre Mitte und bewahren so Altes und Neues in einer spannungsvollen Einheit.

Um die Kirche zu erhalten, sind seit 2011 große Sanierungsprojekte in Planung oder bereits im Gange. Mindestens 36 Millionen Euro sind notwendig, um dieses einzigartige Mahnmal gegen den Krieg zu erhalten.

Text: Sara Klinke