Aissatou Friedrich ist Stern des Monats Juli. Bild: STERNENFISCHER/Reginald GramattéReginald_Gramatte
Aissatou Friedrich ist Stern des Monats Juli. Bild: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté

Aissatou Friedrich aus Köpenick wurde vom Freiwilligenzentrum Sternenfischer zum „Stern des Monats“ für den Monat Juli gekürt. Die 47-Jährige setzt sich innerhalb eines gewachsenen Netzwerkes gegen Rassismus ein. 

„Ich bin in Dakar, der Hauptstadt von Senegal, geboren. Meine Mutter ist Senegalesin, mein Vater Deutscher. Als Kleinstkind bin ich nach Berlin gekommen, aufgewachsen in Neukölln. Damals war der Bezirk noch nicht so multikulturell wie heute.

„Ich wurde Mulattenschlampe genannt“

Ich habe von klein auf Rassismus erlebt. Manchmal war der Rassismus subtil, manchmal sehr direkt. Da wurde ich schon mal Mulattenschlampe genannt. Heute sage ich mir: ich bin Afrikanerin, Senegalesin. Als solche wollte ich immer gegen Rassismus kämpfen, war aber lange Einzelkämpferin. Erst als ich vor fünf Jahren nach Köpenick gezogen bin, habe ich Anschluss an Verbündete gefunden und mittlerweile ein ganzes Netzwerk von Mitstreiterinnen. Dafür war mein Engagement bei den Sternenfischern sehr hilfreich.

Hilfe zur Selbsthilfe

Als vor vier Jahren Kiezpatinnen und -paten für Geflüchtete gesucht wurden, habe ich mich gemeldet. Eine Zeitlang habe ich mich um Merhawid gekümmert, die als Alleinerziehende mit ihrer Tochter aus Eritrea nach Deutschland gekommen ist. Ich habe dieses Engagement immer als Hilfe zur Selbsthilfe gesehen. Mittlerweile kommt Merhawid gut allein klar.

Ubuntu-Treff

Mit ihr gemeinsam organisiere ich am 31. Juli von 13.00 -17.30 Uhr in der Villa Offensiv einen Ubuntu-Treff für Afrikanerinnen und Afrikaner, People of Color und alle im Bezirk Treptow-Köpenick, die offen und neugierig sind und die afrikanische Community kennenlernen wollen. Ubuntu ist eine afrikanische Lebensphilosophie, die das WIR in den Mittelpunkt stellt. Außerdem starte ich gemeinsam mit InteraXion und Allende 2 ein Projekt, mit dem wir Beschäftigte im Einzelhandel für rassistisches Verhalten sensibilisieren wollen.

Stopp-Zeichen setzen

Wenn sie so etwas in ihrem Laden bemerken, sollen sie ein Stopp-Zeichen setzen und sagen, dass sie das in ihrem Geschäft nicht dulden. Wichtig ist mir auch mein Engagement im Traumanetz Berlin, einer Fachstelle, die gemeinsam mit anderen Leitlinien für eine bessere Versorgung von traumatisierten Frauen erarbeitet. Eigene Gewalterfahrungen habe ich als CoAutorin gemeinsam mit anderen betroffenen Frauen im Buch „UNSICHTBAR – wir zeigen Gesicht“ öffentlich gemacht. So bringe ich mich ein im Kampf gegen jegliche Form von Gewalt und Diskriminierung. Und ich weiß, dass meine Stimme zählt.“

Ubuntu-Treff am 31. Juli 2022 (13.00 -17.30 Uhr) in der Villa Offensiv, Hasselwerderstraße 38-40, 12439
Berlin, Kontakt: Aissatou Friedrich, Telefon 0174 2916512

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin