Am S-Bahnhof Schöneweide ist der gesperrte Fußgängertunnel ein öffentlicher Schandfleck.

Für den Fußgängertunnel am S-Bahnhof Schöneweide, der vor fünf Jahren wegen eines Brandes geschlossen und dann nicht mehr geöffnet wurde, ist laut Senat und Bezirksamt keine künftige Nutzung vorgesehen.

„Ich hätte mir gewünscht, dass der derzeit gesperrte Fußgängertunnel am S-Bahnhof Schöneweide als Fahrradparkhaus, Fahrradwerkstatt oder als künstlerisch-kreativer Raum nachgenutzt wird“, ärgert sich der Treptow-Köpenicker SPD-Politiker Lars Düsterhöft (MdA). Auf eine Anfrage seinerseits, was aus dem seit mehreren Jahren gesperrten Tunnel wird, hat der Senat die Möglichkeiten einer Nachnutzung ausgeschlossen.

Seit fünf Jahren tut sich nichts

Seit fünf Jahren ist der Tunnel dicht, nachdem ein Brand großen Schaden in der Unterführung angerichtet hat. Seitdem wird gewerkelt und debattiert, aber zu einer Lösung war es bisher nicht gekommen. Fest steht jetzt: Zum Abstellen von Fahrrädern wird der Tunnel künftig nicht dienen. Nach eingehender Prüfung durch die infraVelo GmbH sei festgestellt worden, dass diese Form der Nachnutzung nicht sinnvoll sei.

Mehr Stellplätze ebenerdig

„Aufgrund der Tunnelbreite und -höhe könnten 128 Stellplätze errichtet werden. Hingegen stünden beim ebenerdigen Verschließen der Tunnelzugänge beidseitig der Michael-Brückner-Straße allein im Bereich der vorhandenen Tunnelüberdachungen insgesamt rund 350 Stellplätze zur Verfügung“, heißt es in der Senatsantwort. Außerdem sei das Sicherheitsgefühl in der Fußgängerunterführung durch schlechte Einsehbarkeit negativ beeinträchtigt.

Keine Ressourcen

Das Bezirksamt habe zusätzlich mitgeteilt, dass es weder über personelle noch finanzielle Ressourcen verfüge, das Tunnelbauwerk zu unterhalten. Der Senat und der Bezirk gehen daher einvernehmlich von einem Rückbau und einer Verfüllung des Fußgängertunnels als günstigste Lösung aus. „Allein vier Jahre hat es gedauert, um das zu prüfen“, kritisiert Düsterhöft, und weiter: „Noch langsamer kann die Senatsverwaltung kaum arbeiten. Ich werde darauf drängen, dass dieser Schandfleck so schnell wie möglich beseitigt wird.“ Das historische Mosaik will Düsterhöft aber retten.

Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO / Schöning