So soll die neue Gemeinschaftsschule in Adlershof einmal aussehen. Bild: AFF Architekten Berlin, Gruppe Planwerk, nhst Architekten
So soll die neue Gemeinschaftsschule in Adlershof einmal aussehen. Bild: AFF Architekten Berlin, Gruppe Planwerk, nhst Architekten

Berlin baut fleißig Schulen in fast allen Bezirken. Ein Neubau in Adlershof geriet in den vergangen Monaten jedoch durch eine anderthalb Hektar große Streuobstwiese ins Stocken. Ein Gericht hat nun beschlossen, dass diese dem Schulneubau weichen muss.

Die neue Gemeinschaftsschule Adlershof, geplant zwischen Eisenhutweg und Hermann-Dorner-Allee, südlich des Landschaftsparks Johannisthal, soll die größte in Treptow-Köpenick werden und Platz für über 1300 Schüler bieten. Doch der Bau geriet zuletzt ins Stocken. Grund dafür war ein geschütztes Biotop, welches durch das Amt für Umwelt- und Naturschutz im September 2022 auf dem Baugrundstück festgestellt wurde.

Es sollten Wegen gefunden werden, wie das geplante Schulgebäude auf dem Grundstück angeordnet werden könnte, ohne die anderthalb Hektar große Streuobstwiese beanspruchen zu müssen. Der Bauträger, die Wohnungsbaugesellschaft Howoge, hatte einen Befreiungsantrag gestellt, doch die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz hatte eine Befreiung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) im Januar abgelehnt.

Streuobstwiese muss weichen

Gestern entschied das Verwaltungsgericht Berlin schließlich in einer Eilentscheidung, dass die Bäume auf der Streuobstwiese in Berlin-Adlershof gefällt werden dürfen, um den Neubau der Gemeinschaftsschule zu ermöglichen. Die Voraussetzungen für die erteilte Befreiung lägen aller Voraussicht nach vor, so das Gericht. Eine Befreiung von den Geboten und Verboten des BNatSchG könne erteilt werden, wenn dies aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art, notwendig sei.

Laut dem Gericht umfasse das geschützte Biotop nur eine Teilfläche von 0,5 Hektar. Nur hierbei handele es sich um eine Streuobstwiese. Das Bezirksamt habe für die Einordnung der Fläche einem überzeugenden Gutachten folgen dürfen, nach dem die Obstbäume den Charakter des Vorhabengrundstücks nur noch auf dieser Teilfläche prägten. Diese Feststellungen habe der Antragsteller nicht schlüssig in Frage gestellt.

Die Befreiung sei im öffentlichen Interesse notwendig, weil nur durch Inbetriebnahme der geplanten Gemeinschaftsschule Adlershof ab dem Schuljahr 2025/26 die zu erwartende Nachfrage nach Schulplätzen gedeckt werden könne. Zumutbare Alternativen gebe es angesichts der notwendigen Flächenauslastung nicht.

Platz für über 1300 Schüler

Die Schule wird Platz für über 1.300 Grund- und Oberschüler insbesondere aus den Regionen Johannisthal und Adlershof bieten und neuesten pädagogischen Standards entsprechen.

Auf dem Grundstück sollen in Kürze die ersten Maßnahmen zur Baufeldsicherung und Bauvorbereitung beginnen. Das Grundstück wurde hierzu mit einem Bauzaun gesichert. Ein Betreten des bisher ungesicherten Schulgrundstückes ist damit nicht mehr möglich.

Text: red/su