Der frisch sanierte Riviera-Ballsaal

Der Riviera-Saal erstrahlt im frischen Glanz. Die Sanierung der Brand-Ruine ist Teil des Projekts einer Seniorenresidenz, die die Terragon AG mit Investitionen in Höhe von von rund 80 Millionen am Grünauer Dahmeufer derzeit realisiert.  

Ein Raunen ging durch die Besuchergruppe, als sie am Donnerstag einen ersten Blick in den frisch renovierten Grünauer Riviera-Ballsaal werfen durften. Helles Parkett, große lichtflutende Fenster und wunderbar geschwungener Stuck komplettieren nun nach rund zweijähriger Sanierungszeit den Traditionssaal an der Grünauer Regattastraße zu einem Kleinod der Gründerzeitarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.

Diesen Anblick hätte vor knapp zwei Jahren an dieser Stelle noch niemand erwartet. Ein Brand schien damals dem ohnehin schon stark verfallenen Architektur-Kleinod zu stark zugesetzt zu haben: Die Möglichkeit zur Wiederherstellung dieses Schmuckstücks war damals alles andere als gewiss, zumal alle Versuche den Saal wieder zum Leben zu erwecken in den vorangegangenen drei Jahrzehnten bereits gescheitert waren. Der Ballsaal, in dem Tanzveranstaltungen bis in die späten DDR-Jahre hinein regelmäßig stattfanden, schien dem endgültigen Abriss kaum noch entgehen zu können.   

Erst die Investitionen der Terragon AG haben die Hoffnungen auf Rettung erfüllt. Der Projektentwickler baut hier derzeit eine Seniorenresidenz ans Ufer der Dahme und verpflichtete sich auch, den benachbarten Saal in seine Planungen zu integrieren und zu einem würdigen und dem Denkmalschutz entsprechenden Zustand zu sanieren.    

Comeback einer Ruine

„Nachdem dieses Gesamtensemble nahezu verlorengegangen war, ist es nun gelungen, die Seele Grünaus an dieser Stelle wiederzubeleben und leuchten zu lassen“, lautete das Fazit von Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) angesichts des aktuellen Entwicklungsstandes des Gesamtprojektes.

Freier Zugang zur Dahme

„Dem Bezirk war besonders wichtig, dass – neben der Einhaltung der Denkmalschutzbestimmungen am Ballsaal – auch die Integration des Gesamtensembles in den Stadtteil und in die Nachbarschaft behutsam und transparent geschieht. Eine sehr wichtige Vorgabe bei allen Baumaßnahmen war die Offenhaltung des Uferweges an der Dahme für die Öffentlichkeit“, erklärte Igel im Pressegespräch. Schließlich sei auch der Betrieb des historischen Ausflugs- und Tanzlokals jetzt als „Riviera“-Restaurant ein wichtiger Teil dieses Integrationscharakters.

„Wir hatten viele Pläne und sind jetzt stolz darauf, dass diese mit so einem großartigen Ergebnis umgesetzt wurden“, gab sich auch Dr. Michael Held, Vorstandsvorsitzender der Terragon AG hocherfreut über die Fortschritte in der Entwicklung des Vorzeigeprojektes seines Unternehmens. Zum Beweis hatte er an diesem Nachmittag auch ein Schreiben der Unteren Denkmalschutzbehörde des Bezirks in der Tasche, das die gute Bilanz des Projektes unterstrich: „Hier wurde ausgezeichnete Arbeit von allen Beteiligten geleistet. Vielen Dank“, lauten da die Zeilen der Behörde.

In dem neuen Gebäuden an der Regattastraße entstehen 208 barrierefreie Komfortwohnungen mit großen Service- und Begegnungsflächen. Dazu gehören neben dem Restaurant im historischen, denkmalgeschützten Riviera-Saal auch eine Lounge sowie ein Wellness- und Fitnessbereich mit Schwimmbad. Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für zwölf Personen und eine Tagespflege für 15 Personen runden das Angebot im Quartier ab. Generalmieter und Serviceanbieter wird eine Tochtergesellschaft der Agaplesion AG, eines der größten diakonischen Werke Deutschlands werden. Das Projekt entspricht dem  Premium-Segment des Servicewohnens und umfasst fünf Gebäude mit einer Mietfläche von 15.500 Quadratmetern.

Selbstbestimmter Lebensabend

Auf die Frage, ober sich vorstellen könne, hier einmal im Alter wohnen zu können, antwortete Oliver Igel schließlich gewohnt diplomatisch: „Ich will hier ja niemanden den Platz wegnehmen, aber ich glaube, dass dieses Konzept sehr erfolgreich sein wird. Hier wird den Senioren ein sehr selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Insofern ist diese Wohnform etwas, was ich mir auch für mich selbst vorstellen könnte“, bewertete Oliver Igel die Qualität des Konzepts. Wichtig sei aber vor allem, dass jetzt für alle Grünauer das historische Haus und auch das übrige Gelände wieder zugänglich gemacht und lebendig werde. „Jeder kann jetzt hier entlang spazieren und das Ufer genießen. Das ist gut für die Grünauer Nachbarn und die neuen Bewohner“, so Igel. 

Große Nachfrage für den Blick auf die Grünauer Dahme

Die Wohnungen in der Residenz sind bereits zu 80 Prozent vermietet. Mehr als die Hälfte der neuen Bewohner stammen aus Treptow-Köpenick. „Wir hatten aber auch viele Anfragen aus den Westbezirken und sogar aus der gesamten Bundesrepublik von Senioren, die ihren Lebensabend gerne in der Nähe ihrer Kinder und Enkel hier in Treptow-Köpenick verbringen möchten“, erläuterte Dr. Michael Held schließlich die Zusammensetzung der Interessenten

Der Ballsaal wird übrigens als Restaurant mit traditionell mediterraner Küche in den kommenden Monaten eröffnen. 

Text: Stefan Bartylla, Fotos: Stefan Bartylla / Terragon AG