An der Beyrodtstraße baut die degewo voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr einen Neubau mit 25 Mietwohnungen. Symbolbild: IMAGO/Joko
An der Beyrodtstraße baut die degewo voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr einen Neubau mit 25 Mietwohnungen. Symbolbild: IMAGO/Joko

An der Beyrodtstraße in Marienfelde will die degewo einen Neubau errichten. Dafür müssen zahlreiche Bäume weichen.

Die Linksfraktion Tempelhof-Schöneberg kritisiert die Fällung der Bäume auf der kleinen Grünfläche zwischen Beyrodtstraße, Kaiserallee und Welterpfad, mit der offenbar ab dem 16. Januar zu rechnen ist.

„Die degewo will, gegen den Widerstand der Anwohner und gegen den Willen des Bezirks, einen vierstöckigen Wohnungsbau über den Parkplatz und die gesamte Grünfläche legen“, heißt es aus der Linksfraktion. Die Baugenehmigung für das Nachverdichtungsvorhaben liege vor.

Die Linksfraktion kritisiert das Vorhaben und insbesondere das Vorgehen von degewo und Senat seit vielen Monaten und fordert die sofortige Aussetzung der Fällung in Marienfelde. Dazu die stadtentwicklungspolitische Sprecherin Christine Scherzinger: „Leider haben Mieter kein Klagerecht gegen das Bauvorhaben vor ihren Balkonen und Fenstern. Unabhängig davon haben die Anwohner ein Widerspruchsschreiben verfasst, in dem sie die degewo aufforderten, das Bauvorhaben aufgrund der Bedenken und Argumente der Nachbarschaft zu überdenken.

Linksfraktion: Planungsalternativen prüfen

Die degewo sei nicht auf das Anliegen ihrer eigenen Mieter eingegangen. Auch seien gängige Standards für Partizipation im Wohnungsbau nicht beachtet worden. Die Linksfraktion sei nicht grundsätzlich gegen die Wohnbebauung. Wohl aber  hätten Planungsalternativen ernsthaft geprüft werden, um den Erhalt wenigstens einiger Bäume und eines Teils der Grünfläche zu ermöglichen, etwa durch eine andere Ausrichtung des Baus. Man hätte zur drei-stöckigen Bebauung zurückkehren sollen, um so die Verschattung der anliegenden Balkone und Fenster zu verringern.

Scherzinger: „Wir fordern, das Bauvorhaben auszusetzen, bis alle strittigen Fragen geklärt sind. Die Anweisung, die Baumfällung noch in dieser Vegetationspause durchzuführen, ist zurückzuziehen, die Anwohner sind zu beteiligen und nach alternativen Planungen ist zu suchen.“

An der Beyrodtstraße Ecke Kaiserallee in Marienfelde baut die degewo voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr einen Neubau mit 25 Mietwohnungen. Das viergeschossige Wohngebäude soll als freistehender Baukörper, angelehnt an den Bestand, entstehen. Gebaut wird in Holz-Hybrid-Bauweise.

degewo: Mieter wurden eingebunden

Aufgrund von Abstimmungen mit dem Stadtplanungsamt Tempelhof-Schöneberg ruhte die Planung für das Bauvorhaben zwischen Herbst 2021 und dem Frühjahr 2022, lässt das landeseigene Wohnungsunternehmen auf seiner Website wissen. Folglich konnte der geplannte Baubeginn im Herbst 2021 nicht erfolgen. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres sei der aktive Beteiligungsprozess fortgeführt worden.

Im Rahmen des gesamten Beteiligungsverfahrens zum Neubauvorhaben habe die degewo die Bestandsmieterschaft und Anwohner ab Juni 2020 informiert, ihre Fragen beantwortet und mit Hilfe von unterschiedlichen Formaten konsultiert.

Text: Nils Michaelis