Im „Lichtenrader Revier“ sollen 202 Wohnungen entstehen. Jetzt wurde die Baugenehmigung erteilt.
Rund um die im ersten Schritt zu einem Kultur- und Gewerbestandort sanierte Alte Mälzerei in Lichtenrade entsteht auf einem rund 23.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Wohnquartier mit 202 Mietwohnungen und vielfältigen Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Die Fertigstellung ist im vierten Quartal 2024 geplant.
„Die soziale Mischung, Möglichkeiten für betreutes Wohnen sozialer Träger sowie Flächen mit hoher integrativer Aufenthaltsqualität im Innen- und Außenraum standen von Anfang an im Zentrum der Planungen, um eine lebendige Nachbarschaft zu gewährleisten“, teilen die Planer mit.
Neue Wege bei der Vermietung
Eigentümer Thomas Bestgen, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der UTB Projektmanagement GmbH, erläutert das Vermietungskonzept: „In der Vermietung wollen wir bewusst andere Wege gehen. Wir haben uns neben den öffentlich geförderten Wohnungen zusätzlich und freiwillig gestaffelte Mietengrenzen auferlegt. Diese schließen die Lücke zwischen den öffentlich geförderten und frei finanzierten Mieten und berücksichtigen damit unterschiedliche Einkommen.“
Bei der Vermietung sollen Nachbarschaftsinitiativen wie der „Wohntisch Lichtenrade“ von Anfang an mit einbezogen werden.
78 Wohnungen sind mietpreis- und belegungsgebunden mit einer Nettokaltmiete ab 6,50 Euro im Monat. Die Mieten der frei finanzierten Wohnungen betragen zwischen 7,92 Euro und 14,50 Euro. Die durchschnittliche Miete aller 202 Wohnungen beträgt somit weniger als elf Euro. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen Ein- und Fünf-Zimmern und Flächen von 30 m² bis 115 Quadratmetern.
Gemeinschaftlich leben
Der „Wohntisch Lichtenrade“ – eine Gruppe engagierter Bürger, die generationsübergreifend und gemeinschaftlich im Lichtenrader Revier leben wollen – arbeite schon jetzt an Konzepten, wie das Quartier durch Veranstaltungen und Arbeitsgruppen belebt werden kann.
Inspiriert durch die „Fünf-Minuten-Stadt“ mit Einrichtungen des täglichen Bedarfs, entstehen im Quartier darüber hinaus eine Kita, ein Schwimmbad, ein Bioladen, eine Tagespflege für rund 20 Personen, eine Anwohnenden-Sauna, ein nachbarschaftlicher Treffpunkt und weitere Gewerbeflächen.
Auch die Außenraumgestaltung verknüpfe Gemeinschaft und Urbanität durch Offenheit und Zugänglichkeit, geschickte Wegeverbindungen und Schaffung eines Marktplatzes, der das städtebauliche und funktionelle Zentrum des öffentlichen Raums bilde.
Garten auf dem Flachdach
Hinzu kommt eine „intensive Landschaftsgestaltung“ mit heimischen Pflanzen, Wasser- und Spielplätzen für alle. Teilbereiche bleiben den Bewohnern vorbehalten. Das Flachdach einer Gewerbefläche dient als gemeinschaftlich genutzter Garten.
Auch der Klimaschutz spielt eine bedeutende Rolle: Das Energiekonzept für das nachhaltig geplante Quartier erfüllt die Standards „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“, vervollständigt durch Angebote zur Elektromobilität. Ein „kluges“ Regenwassermanagement sicherdie Bewässerung der öffentlich zugänglichen Außenbereiche. Abfall und Wertstoffe werden in Unterflurcontainern gesammelt.
„Mit ihren vier beziehungsweose fünf Geschossen ordnen sich die vier Neubauten der Alten Mälzerei unter und bilden gemeinsam mit ihr ein neues städtebauliches Ensemble“, heißt es weiter. Die Architekten hätten Gebäudegrundrisse gewählt, die Parallel- oder Senkrechtstellungen zur Alten Mälzerei vermeiden und so die Sonderstellung des Baudenkmals betonen.
Grüne Dächer
Die unregelmäßig abgewinkelten Kubaturen der Neubauten umschließen auf je drei Seiten einen hofartigen, ausschließlich den Bewohnern zur Verfügung stehenden Innenbereich. Ein Drittel der Flachdächer sind mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, weitere Dachflächen sind mit einer Extensiv-Begrünung als Retentionsfläche geplant.
Text: red/nm