Michael Volle (Don Giovanni) und Elsa Dreisig (Donna Elvira) sitzen auf der Bühne der Staatsoper.
Michael Volle (Don Giovanni) und Elsa Dreisig (Donna Elvira) sitzen auf der Bühne der Staatsoper. Foto: Joerg Carstensen/dpa/Archivbild

Mit einem umjubelten „Don Giovanni“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden wurde die Trilogie der Mozart-Opern nach Libretti von Lorenzo Da Ponte erfolgreich vollendet.

Den „Giovanni“, für E.T.A. Hoffmann die „Oper aller Opern“, interpretieren sie bei den drei eigentlich völlig eigenständigen Werken als Abschluss nach „Così fan tutte“ und „Le nozze di Figaro“. Bei den im April anstehenden Festtagen der Staatsoper werden die drei Abende zweimal als kompletter Zyklus zu erleben sein.

Berühmte Fotoporträts

Der Lebemann Don Giovanni (Michael Volle) verführt bei Huguet als Starfotograf, angelehnt an Peter Lindbergh. Vor seiner Kamera wollen sich alle präsentieren, Leporellos (Riccardo Fassi) lange Liste der verführten Frauen wird von berühmten Fotoporträts begleitet. Die Feier im Stück gerät zur Vernissage, Donna Elvira (Elsa Dreisig) verleiht dem Fotografen im Merkel-Kostüm einen Orden. Die falsche Welt von Glitzer und Glamour blendet und lockt sie alle. Die versnobten Donna Anna (Slávka Záme?níková) und Don Ottavio (Bogdan Volkov) werden ihr genauso verfallen wie die scheinbar coolere Zerlina (Serena Sáenz) und ihr Masetto (David Oštrek).

Per Todesspritze in die Hölle

Zwar schickt der von Giovanni gleich nach der Overtüre ermordete Commendatore (Peter Rose) den fotografierenden Frevler per Todesspritze in die von Mozart vorgesehene Hölle. Doch zum Finale lässt Huguet seinen Giovanni wieder am Bühnenrand stehen – schallend lachend über die andauernde Doppelmoral seiner vermeintlich geschädigten Opfer.

Treulosigkeit der Agierenden und ständige Widersprüche sind verbindende Elemente der drei Opern, die Mozart bereits durch musikalische Zitate verknüpft hat. Gegensätze von schöner Bling-Bling-Welt und innerer Leere und Verkommenheit finden sich jeweils in immer neuen Konstellationen. Dazu siedelt Huguet „Così fan tutte“ in einer Hippie-Welt der späten 1960er an, den „Figaro“ lässt er in den ausgehenden 1980er-Jahren eines Almodovar-Films spielen. Der „Giovanni“ schließlich landet in Lindberghs Todesjahr 2019.

Stehende Ovationen

Das Premierenpublikum verteilte die Ovationen zu gleichen Teilen auf überzeugende Solisten, den Staatsopernchor und die erneut glänzende Staatskapelle unter Barenboim.

Die weiteren Termine für „Don Giovanni“ an der Berliner Staatsoper finden sich hier.

Quelle: dpa