Er tötete seine Frau nach 40 gemeinsamen Jahren. Rund acht Monate nach dem Geschehen hat der 78-jährige Pensionär vor dem Berliner Landgericht eine Tat aus Verzweiflung und Überforderung geschildert.
Er habe seine 79 Jahre alte Ehefrau seit längerer Zeit gepflegt und sich um den Haushalt gekümmert. Für ihn sei es «unerträglich geworden, sie Tag für Tag so leiden zu sehen», erklärte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Mittwoch. Seine Frau sei seine große Liebe gewesen. Nach der Tat habe er versucht, sich selbst zu töten.
Die Staatsanwaltschaft legte dem 78-jährigen Mann Totschlag zur Last. Am 31. Mai vorigen Jahres habe er seiner Frau, die unter einer massiven Herz-Kreislauf-Erkrankung gelitten habe, in der gemeinsamen Wohnung in Berlin-Hakenfelde derart ein Kissen auf Mund und Nase gedrückt, dass sie erstickt sei, heißt es in der Anklage.
Der deutsche Angeklagte hatte laut Ermittlungen nach der Tat einen Abschiedsbrief an die gemeinsame Tochter geschrieben und sie darin um Verzeihung gebeten, dann telefonisch die Polizei informiert und die Tür der in der dritten Etage gelegenen Wohnung geöffnet, bevor er schließlich über das Balkongeländer des Hauses gesprungen war. Sanitäter hatten ihn gerettet.
Der 78-Jährige, der einst im öffentlichen Dienst tätig war, sagte, er und seine aus Norwegen stammende Frau hätten 40 wunderbare Jahre erlebt. In den letzten Jahren habe sich ihr Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert – «sie war nur noch Haut und Knochen, ich habe alles für sie gemacht, wirklich alles, aus Liebe habe ich es gemacht», so der Angeklagte.
«Im November 2021 stellte ich fest, dass ich es nicht mehr allein schaffe», so der 78-Jährige unter Tränen. Er habe bei seiner Krankenkasse angerufen und auf eine Haushaltshilfe gehofft. Dann habe es einen telefonischen Kontakt mit dem Medizinischen Dienst gegeben. Im Gespräch aber habe seine Frau erklärt, dass es ihr gut gehe. «Hilfe von außen habe ich nicht bekommen», sagte der Senior. Für den Prozess gegen den 78-Jährigen, gegen den kein Haftbefehl erlassen wurde, sind drei weitere Tage bis zum 15. Februar geplant.
Quelle: dpa