Mädchen soll jahrelang gemobbt worden sein / Politiker fordern rasche Aufklärung.
Die Tat klingt unvorstellbar: Ein elfjähriges Mädchen bringt sich um, weil sein Leben unerträglich geworden ist. So ist es jetzt im Fall einer Schülerin der Hausotter-Grundschule in Reinickendorf (siehe Foto) geschehen. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde das Mädchen jahrelang von ihren Mitschülern gemobbt. Am vergangenen Wochenende war der Fall bekannt geworden.
„Unser Mitgefühl ist bei den Eltern, Verwandten und Freunden der Schülerin“, erklärt der Chef der SPD-Bezirksfraktion, Marco Käber. Der Fall müsse bis ins letzte Detail aufgeklärt werden, und die Eltern dürfe man in dieser Situation nicht im Stich las-sen oder gar abspeisen. „Auf allen Ebenen muss alles getan werden, damit sich solche tragischen Ereignisse nicht wiederholen. Mobbing müsse als politisch-gesellschaftliches Problem erkannt werden und dürfe nicht als Allerweltsphänomen und Einzelfall verharmlost werden. „Jeder Mitarbeiter in den Reinickendorfer Schulen und in allen anderen Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche betreuen, muss darin geschult sein, Mobbing und eine entsprechende Gruppendynamik rechtzeitig zu erkennen und diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, so Käber.
Angsträume vermeiden
Auch im Bezirksamt herrschte Betroffenheit. Das Schulamt steht in engem Kontakt mit der Schulaufsicht bei der Senatsbildungsverwaltung, um den Betroffenen bestmöglich beizustehen, sagte ein Sprecher. Die CDU-Fraktion hat im Bildungsausschuss eine Anhörung zum Thema Mobbing an Schulen beantragt. „Uns geht es darum, weitere Hintergründe zu erfahren und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen“, so die bildungspolitische Sprecherin Hildegard Bentele. „Das Thema schwelt schon lange. Schulen dürfen keine Angsträume sein.“ Die Senatsbildungsverwaltung kündigte an, den Fall genau zu untersuchen.
Datum: 5. Februar 2019. Text: Nils Michaelis. Bild: imago/Jürgen Ritter