Die Yorck-Kinogruppe hat die Corona-Pause genutzt, um das Kino in der Hermann-Hesse-Straße ordentlich aufzumöbeln

Der blaue Stern an der Fassade leuchtet seit Jahrzehnten unermüdlich. Jetzt strahlt auch das Innere des traditionsreichen Kinos Blauer Stern in der Hermann-Hesse-Straße wieder. Die Corona-Zwangspause nutzte die Yorck-Kinogruppe, unter deren Dach das Kino seit 2018 betrieben wird, für eine umfassende Renovierung des Foyers und des großen Saals.

Knallroter Vorhang

Eine weinrote Plüsch-Schlange zum Sitzen, ein nagelneuer Verkaufstresen und ein neues Lichtkonzept machen das Pankower Kiezkino zu einem Hingucker. Die Gestaltung übernahmen die Batek Architekten, die auch mit dem Delphi Lux in Charlottenburg schon den Innenarchitektur-Preis Frame Award gewannen.

Das Design in Rot- und natürlich Blautönen nimmt Bezug auf ein Kunstwerk der Künstlerin Mechtild van Ahlers. Ihr üppiges Blumenmotiv ist der Blickfang im Foyer. Im Saal 1 wurde es auf die neue Stoffbespannung für die Wände gedruckt. Nicht nur optisch, sondern auch akustisch ein Gewinn. Zusammen mit Lichtbögen mit wechselbaren Farben und einem neuen knallroten Vorhang im Saal macht der Blaue Stern jetzt richtig was her.

Schwere Zeiten

An der Stelle, wo heute Arthouse-Filme laufen, befand sich Ende des 19. Jahrhunderts ein Biergarten mit Tanzlokal. Seit 1933 flimmerten hier Streifen über die Leinwand. Erst unter dem Namen Bismarck-Lichtspiele, seit 1946 als Blauer Stern. 1987 wurde das Haus geschlossen und der Eingangsbereich nach der Wende als griechisches Restaurant genutzt. Dann verfiel das Gebäude.

1996 hauchten der Kinomann Uwe Feld und seine Mitstreiter der Ruine neues Leben ein. Bis 2018 führte Feld das Kino, auch durch schwere Zeiten. Das zweite Pankower Kino-Urgestein, das Colosseum, stirbt gerade den Filmtod. Nun muss der Blaue Stern umso heller leuchten.

Datum: 3. September 2020, Text: S. Hildebrandt, Bild: Yorck Kinogruppe


Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Berliner Zeitung.