Der Körnerpark ist eine der schönsten Grünanlagen der Stadt. Foto: IMAGO / imagebroker
Der Körnerpark ist eine der schönsten Grünanlagen der Stadt. Foto: IMAGO / imagebroker

Regelmäßig erkunden wir zu Fuß die Straßen und Kieze der Stadt, entdecken dabei die kleinen und großen Highlights von Berlin. Dieses Mal sind wir in Neukölln im Süden der Hauptstadt unterwegs. Doch statt nur grau und schmuddelig kann der Bezirk auch ganz anders.

  • Länge der Tour: 4 Kilometer
  • Dauer: 1 Stunde

Die viele Überraschungen bergende Erkundung beginnt am lebhaften U- und S-Bahnhof Neukölln. Gegenüber der Karl-Marx-Straße führt die Emser Straße mit ihren denkmalgeschützten Häusern (Nummer 3 bis 9) zum Kirsten-Heisig-Platz, benannt nach der jung verstorbenen Jugendrichterin, die wegen ihres „Neuköllner Modells“ berühmt wurde.

Rechts und wieder links gelangen wir über die Nogat- und Rübelandstraße zum Körnerpark mit seiner tiefergelegten Brunnen- und Rasenfläche und der Galerie im Körnerpark (momentane Ausstellung: „Soil Conversations“) – eine der schönsten Grünflächen Berlins. Auf der anderen Seite leiten einige Stufen über Spazierwege und die Jonas- zur Thomasstraße. Und schon geht es leicht bergauf zur Thomashöhe.

Eine weite Grünanlage tut sich auf. Und dahinter, jenseits des Mittelwegs, befindet sich mit der Lessinghöhe noch ein wunderschönes Naherholungsgebiet, wie man es in diesem Bezirk gar nicht erwartet hätte.

Jan-Hus-Weg

Ein Fußweg bringt uns hinüber zur Kienitzer Straße, nach rechts geht es zur Karl-Marx-Straße. Auf der anderen Straßenseite kommt man durch eine Unterführung und am Kino Passage und der Neuköllner Oper vorbei zur Richardstraße, die mit denkmalgeschützten Häusern reich gesegnet ist. Wir spazieren nach rechts an der evangelisch-reformierten Bethlehemsgemeinde vorbei zum Jan-Hus-Weg, benannt nach dem böhmischen Theologen.

Das ist kein Wunder, schließlich nähern wir uns jenem Bereich im früheren Rixdorf, wo der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1737 geflüchteten Böhmen wegen ihres evangelischen Glaubens die Ansiedlung erlaubte. Zu erkennen ist dies an den alten Bauernhäusern. Gegenüber des Jan-Hus-Wegs befindet sich der ungewöhnliche „Möhren-Spielplatz“ mit einem großen Wandgemälde dahinter.

Museum im Böhmischen Dorf

Der Weg führt zur schnurgeraden Kirchgasse, der wir bis zum Wanzlikpfad folgen. Der bringt uns zur Donaustraße, die nach rechts zur Böhmischen Straße wird. Vor einem kleinen Recyclinggebäude mit silbernen Türen führt rechts ein schmaler Pfad an dem Gemeinschaftsgarten „Karma Kultur“ vorbei zum Rixdorfer Dorfweiher.

Nach rechts geht es durch einen schmalen Bogen hindurch wieder zur Kirchgasse. Rechts: das Museum im Böhmischen Dorf (geöffnet donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 12 bis 14 Uhr). Es befindet sich im ehemaligen böhmischen Schulhaus, erbaut im Jahr 1753. Gegenüber schauen wir auf ein Denkmal von Friedrich Wilhelm I.

Karl-Marx-Platz

Die Kirchgasse bringt uns nach links zur Richardstraße und die uns am Restaurant Louis – hier soll es das größte Schnitzel der Stadt geben – vorbei zum Richardplatz. Dieses herrliche Terrain mit seiner alten Schmiede und dem historischen Kiosk sollte man im Uhrzeigersinn umrunden. Wer mag, kann an der legendären „Blutwurstmanufaktur“ vorbei einen kurzen Abstecher zum Karl-Marx-Platz unternehmen. Mittwochs und sonnabends ist hier Markt.

Unsere Tour führt von der südwestlichen Ecke des Richardplatzes zur Kirchhofstraße und die gegenüber der Wipperstraße zum idyllischen Böhmischen Gottesacker und der stattlichen Magdalenenkirche. Die Wipperstraße leitet zur Saalestraße und die nach rechts zurück zum Ausgangspunkt U- und S-Bahnhof Neukölln. Für die knapp vier Kilometer lange Route sollte man eine gute Stunde einplanen.

Text: MS