Das Studium wird nicht das einzige Angebot der "42 Berlin" am neuen Standort bleiben. Bild: IMAGO/agefotostock
Das Studium wird nicht das einzige Angebot der "42 Berlin" am neuen Standort bleiben. Bild: IMAGO/agefotostock

Die internationale Software-Entwickler-Schule „42” eröffnet einen Standort in der Harzer Straße. Das Bezirksamt sieht Neukölln als kommende Hochburg für Tech-Talente von morgen.

In den ehemaligen Geyer-Werken in der Harzer Straße in Neukölln werden ab Juni die ersten Kandidaten die Auswahlcamps der Schule „42 Berlin“ durchlaufen. Diese werde bis zu 600 Studierenden gebührenfrei und ohne formale Zugangsbeschränkung eine hochkarätige Ausbildung geboten, heißt es aus dem Bezirksamt.

Dazu Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD): „An der ,42 Berlin‘ zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will. Damit schafft 42 Berlin Perspektiven, die vielen Menschen aus Berlin allgemein und Neukölln im Speziellen oft verwehrt bleiben. Wir freuen uns, dass mit dem neuen Standort berufliche Perspektiven auch für Menschen geschaffen werden, die zwar das Talent, aber nicht die formalen Voraussetzungen für einen Hochschulzugang mitbringen.“

Rasante Veränderung

Berlin sei die Stadt der ständigen Transformation und insbesondere der Bezirk Neukölln habe sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Hikel: „Hier verschmelzen unterschiedliche Lebensentwürfe wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland.“

In der Vielfalt der Nachbarschaft sieht Rektor Max Senges eine der Stärken des neuen Standorts: „Komplexe Probleme lassen sich nur durch den Blick aus verschiedenen Perspektiven lösen. Dafür braucht man vielseitige Teams mit unterschiedlichen Kompetenzen und Hintergründen. Wir geben ihnen einen sicheren Raum, indem sie sich selbst sowie ihre Talente und Ideen ausprobieren und entwickeln können.“

Viele Chancen

Rund ein Jahr verbringen die Studierenden in Praxisprojekten bei Unternehmen. „Die im Rahmen dieser Praktika geknüpften Kontakte bieten hervorragende Chancen für einen Direkteinstieg in die Tech-Industrie“, betont Jonas Hagedorn, einer der pädagogischen Leiter der Schule.

Das Studium wird nicht das einzige Angebot der „42 Berlin“ am neuen Standort bleiben. So ist ein FabLab – ein digitales Produktions-Labor für Lernende der 42 Berlin und Menschen aus der Nachbarschaft geplant. Zudem werden immer wieder verschiedene Events die Tore der IT-Schule für alle öffnen.

Mehrwert für die Nachbarschaft

Niedrigschwellige Zugänge und offene Türen begrüßt auch das Quartiersmanagement Harzer Straße: „Wir finden es wichtig, dass auch Menschen aus der Nachbarschaft die Angebote der ,42 Berlin‘ wahrnehmen können. So können Talente den Weg in die neu entstehende Programmierschule finden, die wiederum von der Vielfalt Neuköllns und des Harzer Kiezes profitiert.“

Und das QM weiter: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einer im Kiez aktiven 42 Berlin, die einen positiven Beitrag zur Gebietsentwicklung leisten kann und so auch für die Nachbarschaft einen Mehrwert darstellt.“

Fachkräftemangel bewältigen

IT-Fachkräfte seien nicht mehr nur für die wachsende Digitalwirtschaft Berlins von entscheidender Bedeutung – in nahezu allen Branchen werden Softwareentwickler verstärkt gesucht. So werden digitale Systeme etwa in Mobilität, Gesundheit und Industrie 4.0  ein fachlicher Schwerpunkt am neuen Standort sein.

„Wir möchten unseren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten“, betont Senges. Mit diesem Ziel habe sich die Programmierschule seit ihrer Gründung im Jahr 2013 bereits an 42 Standorten in 28 Ländern als neue Lern- und Vordenkerwerkstatt für gesellschaftlich verantwortliche Innovation etabliert.

Text: red/nm