Ebenfalls in Neukölln zu sehen: "Ohne Titel" aus der Serie "Fractions" des russischen Künstlers Aleksandr Nikolsky. Bild: Aleksandr Nikolsky
Ebenfalls in Neukölln zu sehen: "Ohne Titel" aus der Serie "Fractions" des russischen Künstlers Aleksandr Nikolsky. Bild: Aleksandr Nikolsky

Erinnerung an ein anderes Russland: Die Ausstellung „48 Stunden Nowosibirsk“ zeigt Kunst aus Sibirien in Neukölln.

Zu sehen sind Arbeiten von fünf Künstlerinnen, Künstlern und künstlerischen Kollektiven. Am 24. Juni, um 18 Uhr, wird die Schau in der Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, eröffnet.

„48 Stunden Nowosibirsk“ ist ein Gastbeitrag des gleichnamigen Festivals, einem vom Auswärtigen Amt geförderten Projekt des Goethe Instituts und einer Reihe von Partnern aus Nowosibirsk in Kooperation mit dem Festival „48 Stunden Neukölln“. Nachdem Neuköllner Künstle am Nowosibirsker Festival teilgenommen haben, erfolgt nun das Rückspiel.

„48 Stunden Nowosibirsk“ ist ein dezentrales und partizipatives Festival für zeitgenössische Kunst, das bisher zweimal mit zuletzt mehr als 300 Kunstschaffenden an mehr als 40 Orten in Russlands drittgrößter Stadt durchgeführt wurde.

Adaption von „48 Stunden Neukölln“

„Das Projekt bietet der lokalen Szene Nowosibirsks eine Plattform und vernetzt sie mit Akteuren aus Deutschland, um der Marginalisierung der zeitgenössischen Kunst, die in Russland oft als degeneriert diffamiert wird, entgegenzuwirken“, teilt die Galerie im Saalbau mit.

Konzeptuell sei das sibirische Festival eine ortsspezifische Adaption von „48 Stunden Neukölln“, das seit mehr als 20 Jahren erfolgreich eine in der freien Szene verwurzelte „Bottom-up-Strategie“ verfolge.

Als Showcase des sibirischen Festivals, das zuletzt 2021 stattfand und dem Thema „survival bias“ gewidmet war, beschäftigt sich die Ausstellung mit Fragen des Überlebens. Es werden Arbeiten gezeigt, die in Russland zum Teil nur zensiert oder diskret an subkulturellen Orten präsentiert werden konnten.

Unterdrückung und Gegendruck

„Zusammen zeichnen sie ein vielseitiges Bild der Unterdrückung und des Gegendrucks – Momentaufnahmen aus der Zeit vor Russlands Krieg in der Ukraine, die aus heutiger Sicht auch dessen Vorbedingungen beleuchten“, heißt es in einer Ankündigung.

„Es steht zu befürchten, dass das Festival ,48 Stunden Nowosibirsk‘ auf absehbare Zeit die letzte große Veranstaltung der nun existenziell bedrohten freien Szene war“, so die Galerie im Saalbau. Exilprojekte wie die Ausstellung in Neulölln gewönnen daher an Bedeutung – auch als Erinnerung an die deutsche Öffentlichkeit, dass es ein anderes Russland gibt, fernab des Kremls.

Die Ausstellung „48 Stunden Nowosibirsk“ ist vom 25. Juni bis 7. August zu sehen. Die Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Galerie im Saalbau.

Text: red/nm