Das Rathaus Tiergarten, erbaut 1935 bis 1937, entstand als erster Neubau für eine Berliner Bezirksverwaltung unter den Nationalsozialisten. Jetzt sucht das Bezirksamt nach Zeitzeugnissen aus den Anfangsjahren.
Das Rathaus Tiergarten wurde 1937 fertiggestellt und unter anderem für die Planung und Verwaltung der Deportation Berliner Juden genutzt.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Das Rathaus Tiergarten 1935-1955“ suchen das Mitte Museum und das Bezirksamt von Berlin nach Zeitzeugnissen. Besonders Fotografien, Tagebucheinträge, Memoiren, aber auch Zeichnungen und Malereien, welche das Rathaus oder dessen Umgebung in dieser Zeit thematisieren, sind gefragt.
Austellung erinnert an NS-Vergangenheit
Ziel des Projektes ist es, Nachlässe zu erhalten und zu erforschen, wie das Rathaus – das Gebäude und die dortige Verwaltung – von der lokalen Bevölkerung während der NS-Zeit, in der „Zwischenzeit“ und ab 1949 wahrgenommen und akzeptiert wurde.
Im Rathaus soll außerdem die neue Ausstellung „Das Rathaus Tiergarten als Täter- und Erinnerungsort“ im ehemaligen Bürgermeisterzimmer an die NS-Vergangenheit des Gebäudes erinnern.
Im Vorzimmer werden von Nazis verfolgte Schriftsteller aus Tiergarten vorgestellt. Im Bürgermeisterzimmer selbst, das mit Kronleuchter, viel Eichenholz und den Nussbaum-Schrankvitrinen Macht und Bedeutungsschwere suggeriert, wird unter anderem der in Moabit erfundene NS-Propaganda-Mythos des „Hitlerjungen Quex“ mit Gastgeschenken aus der israelischen Stadt Holon konfrontiert.
Text: red