Neuer Fund am Molkenmarkt: Archäologen finden mittelalterlichen Bohlendamm unter der Stralauer Straße.

Er gilt als ältester Markt Berlins, als Herz der alten Mitte: Kein Wunder also, dass bei den Grabungen am Molkenmarkt immer wieder Spuren aus vergangenen Zeiten entdeckt werden. Jetzt wurde knapp 2,50 Meter unter der Stralauer Straße überraschend ein mittelalterlicher Bohlendamm ausgegraben. Er stammt aus der Gründungszeit Berlins im 13. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Straßen Berlins.

Sichere Passage

Angelegt wurde der bis zu sechs Meter breite Damm aus Eichen-, Kiefer- und Birkenstämmen. Die aufwändige hölzerne Befestigung der Straße ermöglichte hier nahe der Spree eine sichere Passage vom Mühlendamm in Richtung Stralauer Tor über den in Flussnähe sehr nassen Untergrund. Bei einem Rundgang am 19. Januar präsentierte Kultursenator Klaus Lederer den Fund und führte Interessierte über die Baustelle. Der Bohlendamm aus dem frühen Mittelalter unter der im Bau befindlichen Stralauer Straße macht einmal mehr deutlich, dass Berlins alte Mitte bereits von 700 Jahren viel befahren und genutzt wurde.

Molkenmarkt Ausgrabungen
Sechs Meter breit und mindestens 50 Meter lang ist der Bohlendamm.

Wahre Fundgrube

Archäologische Untersuchungen des Landesdenkmalamts (LDA) bestimmen gerade maßgeblich das Geschehen am Molkenmarkt. Derzeit finden zwischen Rotem Rathaus und Altem Stadthaus Flächengrabungen sowie eine archäologische Begleitung der Straßen- und Leitungsbauarbeiten auf mehreren Tausend Quadratmetern statt.

Erst wenn diese Grabungen abgeschlossen werden, kann der Umbau des Molkenmarkts fertiggestellt werden. Für die Archäologen ist das Areal eine wahre Fundgrube an historischen Spuren von der Stadtgründung bis heute. Anlass der aktuellen bauvorbereitenden archäologischen Arbeiten ist die die Verlegung von strom- und Gasleitungen im Rahmen des Straßenumbaus.

Text: red/kr, Bilder: Fritz W. Zimmermann