Islamische Bestattungsfelder auf dem Hallo-Friedhof in Essen-Stoppenberg, einer der größten islamischen Gräberfelder in
Islamische Bestattungsfelder gibt es bereits in einigen deutschen Städten, unter anderem in Essen (siehe Bild). IMAGO/Jochen Tack

In Mitte sollen künftig islamische Bestattungen möglich sein. Voraussichtlich ab Herbst 2023 könnte es die ersten Beisetzungen auf dem Urnenfriedhof in der Seestraße geben, wie das Bezirksamt nun mitteilt.

Ende Juni 2022 habe es dazu Gespräche mit Vertretern des Bezirksamtes und verschiedenen muslimischen Gemeinden, darunter der Pakistanische Kulturverein e.V. Idara Minhaj-ul-Quran, DMZ Berlin, AMK, und den Vereinen ZiD und Fabrik Osloer Straße in Räumen der Ibn Rushd-Goethe-Moschee.

Anpassungen notwendig

Um Bestattungen nach islamischen Regeln zu ermöglichen, müsste es einige Anpassungen bei den Friedhöfen im Bezirk geben. Bezirksstadträtin Almut Neumann stellte Pläne für eine solche Umgestaltung des Urnenfriedhofs Seestraße vor. Diese sehen vor, dass der Leichnam Richtung Mekka ausgerichtet sein soll. Zudem sollen sarglose Bestattungen möglich sein, bei denen der Leichnam in Tücher gewickelt wird. Vor der Bestattung gibt es ein Totengebet und die Freisprechung des Verstorbenen von seinen Sünden. Nach muslimischen Brauch sollen Tote für alle Ewigkeit Ruhe finden.

Es gibt eine zeitliche Befristung der Grabstelle, die nach 20 Jahren verlängert werden kann. Als Kompromiss werden deshalb die Gebeine tiefer vergraben. Sollte die Grabstelle auslaufen und nicht verlängert werden, würde lediglich der Grabstein abgeräumt, wodurch das ewige Ruherecht gewahrt bleibt.

Austausch zum Thema

Überlegungen für eine Umgestaltung gibt es seit Anfang 2021. Der Austausch zum Thema Bestattung soll im Rahmen einer weiteren Veranstaltung im Herbst fortgesetzt werden. Damit die zukünftige Nutzung des Friedhofs auch wirklich den Bedürfnissen der islamischen Gemeinden in Mitte entspricht, sollen neben weiteren Moscheegemeinden des Bezirks auch islamische Bestattungsinstitute eingebunden werden.

Text: red