Die Kommunikation zwischen dem Konzern und den Mietern soll verbessert werden. Bild: SPD-Fraktion Mitte

Der Pharmakonzern Bayer will Häuser auf seinem Areal an der Tegeler Straße abreißen lassen. Rund 140 bezahlbare Wohnungen könnten betroffen sein. Die SPD-Fraktion fordert eine sozialverträgliche Lösung.

Bereits im vergangenen Herbst flatterten bei den Mietern an der Tegeler Straße 2-5 die Kündigungen in die Briefkästen. Darin forderte Bayer sie auf, die Wohnungen bis Ende Februar zu verlassen. Die Bayer AG will die Gebäude abreißen und neue Büroflächen schaffen. Das Areal gehört dem Konzern, der hier seit Jahren leerstehende Wohnungen nicht neu vermietet.

Der Abriss ist bereits seit Jahren in Planung. Weil es ein Gewerbegebiet ist, wurde der geplante Abriss in der Tegeler Straße außerdem vom Bereich Zweckentfremdung des Bezirksamts, damals in der Zuständigkeit der Stadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste, für einen Teil der Häuser bereits vor geraumer Zeit genehmigt.

Zeitnaher Abriss soll verhindert werden

Das erschwert die Kommunikation zwischen Bayer und den Mietern, die um ihre Existenz fürchten. Dass trotz bestehender Wohnungsknappheit preiswerter Wohnraum zugunsten der Modernisierung einer Produktionsanlage vernichtet werden soll, will die SPD-Fraktion im Bezirk nicht akzeptieren. Katrin Benzenberg, Weddinger Bezirksverordnete in der SPD-Fraktion Mitte, steht seit Wochen mit den Betroffenen in Kontakt – und war vor einigen Tagen vor Ort, um mit den Anwohnenden und Mietern der betroffenen Häuser ins Gespräch zu kommen.

Mit dabei waren auch Ephraim Gothe, Stadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management, und der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Mathias Schulz. „Wir müssen Bayer dazu bewegen, den Zeitdruck herauszunehmen, damit in Ruhe sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden können. Bayer hat mehrfach einen Sozialplan zugesagt. Wir nehmen den Konzern hier beim Wort“, heißt es in einer Pressemitteilung der Vorsitzenden Susanne Fischer und Dorothea Riedel.

Gespräche im geschützten Raum

Stadtrat Ephraim Gothe stellte fest, dass die Kommunikation des Konzerns mit den Mietern bisher nicht optimal verlief. „Wir schlagen jetzt Gespräche im geschützten Raum vor, wo beide Seiten – moderiert vom Bezirksamt – ihre Erwartungen und Angebote vorbringen können und gemeinsam tragfähige Lösungen entwickelt werden.“ Die Fraktion befürchtet zudem, dass die Fläche nach einem möglichen Abriss lange brachliegen wird. Das soll verhindert werden. Aber, so die Fraktion, „die Situation ist kompliziert. Das ganze Areal ist planungsrechtlich kein Wohngebiet, sondern ein Gewerbestandort – ein Umstand, auf den die Mieterinnen und Mieter nach eigenem Bekunden nie aufmerksam gemacht wurden. Und das betrifft nicht nur die in Rede stehenden Häuser an der Tegeler Straße, sondern den ganzen Mettmann-Kiez mit vielen preisgünstigen Wohnungen.“

Langfristig könnten auch die Häuser an der Tegeler Straße 6-7 sowie Tegeler Straße 1/Fennstraße 33/34 bedroht sein.

Text: kr