Sie ist jung, talentiert und voller Hoffnung. Deshalb will Franziska Linkerhand nicht, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind: „Es muss, es muss sie geben, die kluge Synthese zwischen Heute und Morgen, zwischen tristem Blockbau und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigen und dem Schönen, und ich bin ihr auf der Spur (…)”.
Die Architektin ist die Hauptfigur in Brigitte Reimanns Roman „Franziska Linkerhand“. Fast ein Jahrzehnt lang hatte die 1933 bei Magdeburg geborene Autorin, die bereits 1973 verstarb, an ihrem Opus Magnum gearbeitet. Als es 1974 unvollendet erschien, hatte die Zensur das Originalmanuskript um vier Prozent gekürzt, wie sich bei der Neuauflage 1994 erwies.
Intelligent, kurzweilig und mitreißend
Trotzdem wurde es in der DDR ein Kultbuch, weil es Probleme benannte, die viele ärgerten und wenige aussprachen. Am Maxim Gorki Theater hat Sebastian Baumgarten den Roman mit seinen über 600 Seiten in einer zupackend modernisierten Fassung auf die Bühne gebracht: Ein Glücksfall.
Seine Inszenierung ist intelligent, kurzweilig und mitreißend. Sie dauert knapp zwei Stunden und erlaubt, formal bestechend, einen so offenen wie klaren Rückblick in die DDR, der aus der Innensicht zeigt, wie schwierig die Situation dort von Anfang an war.
Auf einen Blick
Linkerhand
Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2, Mitte
Montag, 25. November, 19.30 Uhr
Weitere Infos: www.gorki.de
Text: IB