Diesterweg
Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Schulgebäude. Bild: IMAGO/Thomas Lebie

Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Diesterweg-Gymnasium? In dieser Woche kam etwas Bewegung in die Diskussionen um Nutzungsoptionen. Doch von konkreten Plänen für die Zukunft sind die Beteiligten weit entfernt.

In dieser Woche wurde bekannt, dass der soziale Verein Caiju das Areal beziehen wird. Ihm wird eine 5.000 Quadratmeter große Freifläche auf dem ehemaligen Sportplatz an der Putbusser Straße zur Umsetzung des Projektes JuPoint Brunnenviertel zur Verfügung gestellt.

Das Projekt soll dort bis Ende 2023 einen Treffpunkt für Jugendliche darstellen. Und auch, wenn wohl viele im Kiez froh darüber sind, dass ein solches soziales Projekt das seit Jahren leerstehende Areal belebt, so ist die Zukunft des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums doch weiterhin unsicher.

Zukunft weiter unklar

Denn obwohl es seit Jahren Pläne für ein Nachbarschaftszentrum und mehr an dieser Stelle gibt, hat sich bislang noch nichts getan. Vorangetrieben werden diese Pläne vor allem von dem Verein ps wedding, einer Initiative aus der Nachbarschaft. Sie wollen das orangefarbene Gebäude vor dem Abriss bewahren und in einen Bildungscampus umwandeln. Doch Bezirk und Senat scheinen noch uneins, wie es mit dem Areal weitergehen soll. Immerhin: 2019 wurde das alte Schulgebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Intransparentes Vorgehen

Von der Zwischennutzung habe ps wedding „am Rande mitbekommen“. „Wir bedauern es sehr, dass das alles so intransparent läuft. Aber der Prozess ist ja kein untypischer. Trotz zahlreicher anderslautender Beschlüsse des Bezirksamts“, zeigte sich der Verein enttäuscht. Eine Sprecherin sagte dem Abendblatt auch, dass sie ihr Konzept weiterhin gerne umsetzen würden und auch eine Zwischennutzung der ehemaligen Bibliothek denkbar wäre. „Aber unser Eindruck ist, dass wir keine Chance haben“.

Es sei klar, dass die Schule noch viele weitere Jahre leer stehen werde. Dennoch wollen sie nicht aufgeben: Am 4. Mai wird es eine öffentliche Veranstaltung zum Diesterweg-Gymnasium geben, organisiert vom Landesdenkmalamt. „Wir werden dann die Studie, die im Rahmen von ‚Keeping it Modern, entstanden ist, vorstellen und versuchen, nochmal Druck für eine nachbarschaftliche Zwischennutzung zu machen“, so die Ansage.

Förderung erhalten

2020 hatte das Fachgebiet für Städtebau und Urbanisierung der TU Berlin in Kooperation mit ps wedding eine Förderung der amerikanischen Getty Foundation zur Erarbeitung eines umfassenden Denkmalschutzkonzepts für das ehemalige Diesterweg-Gymnasium erhalten. Im Rahmen des Projekts „Keeping it modern“ sollen Initiativen gefördert werden, die denkmalsgeschützte Gebäude in die Moderne führen wollen.

Text: kr