Treskowallee
Chronischer Stau am der S-Bahn-Brücke in der Treskowallee

Noch immer wird der Verkehr unter der Karlshorster S-Bahnbrücke per einfacher Zeitschaltung geregelt.

Vor rund neun Jahren war die neue Brückenunterführung an der  S-Bahnstation ein Riesenthema in der Karlshorster Nachbarschaft. Monatelang diskutierten Anwohner über optimierte Streckenführungen von Straßenbahn und Individualverkehr. Heraus kam die sogenannte Y-Variante: Die Bahnen scheren von der Fahrbahnmitte zu den Haltestellen an den Rändern der Treskowallee aus und die Fahrgäste gelangen über die Fußgängerwege zur S-Bahn. Nachteil: Die Bahnen schneiden die Fahrspuren des Individualverkehrs und irgendein Verkehrsmittel wartet immer auf das andere.

Völlig überlastete Treskowallee

„Dieses Chaos haben damals doch alle geahnt“, erinnert Mario Rietz vom Bürgerverein Karlshorst an die zahlreichen Bedenken aus der Nachbarschaft, die sich jetzt bewahrheiten. Mächtige Staus und nervend lange Wartezeiten sind in Karlshorst inzwischen die Regel. Experten rechnen vor, dass mit drei Straßenbahn- und zwei Buslinien zu Tageszeiten alle vier bis fünf Minuten ein BVG-Fahrzeug die Fahrbahnspuren an diesem Nadelöhr kreuzt.

Spezielle Schaltung sollte eigentlich kommen

Den Stau, der jetzt zum Normalfall wurde, wollten Planer eigentlich durch verkehrsabhängige Ampelschaltungen verhindern. Doch diese sind einfach noch nicht eingerichtet. In einem Schreiben, dass dem „Berliner Abendblatt“ vorliegt, räumt die dafür verantwortliche Verkehrslenkung Berlin nun ein, dass es bei diesen Planungen „seitens des beauftragten Büros immer wieder Verzögerungen gegeben“ habe und „die vor Kurzem eingereichten Unterlagen nicht geeignet seien, eine nachhaltige Verbesserung der gegenwärtigen Situation zu bewirken“. Diese müssten nun „nochmals überarbeitet werden“.

Nur mit Zeitschaltuhr getaktet

Mit anderen Worten: Bis es so weit ist, läuft einfach nur die Uhr, wenn die Ampeln mal auf Grün, mal auf Rot springen. „Keine gute Lösung“, finden nicht nur die Nachbarn aus Karlshorst. Verschärfen könnte sich diese Situation noch, wenn dass im Planverfahren der Baumaßnahme festgelegte Vorrangsrecht der Straßenbahn- und Buslinien tatsächlich umgesetzt wird.

Vorrang für den ÖPNV

Sollten diese Bestimmungen des im Jahr 2018 vom Berliner Senat beschlossenen Mobilitätsgesetzes angewendet werden, hätten Busse und Bahnen in einer sogenannten Pförtnerschaltung der Ampelanlage sogar ein Recht auf Vorfahrt unter der S-Bahnbrücke. Es ist ein Detail, das kaum Hoffnungen macht, den chronischen Stau in der Treskowallee zu entschärfen.

Bild und Text: Stefan Bartylla