THeatersaal
Der Theatersaal des seit 2007 stillgelegten Theatersaals in Karlshorst. Bild: Klaus Dombrowski

Das „KAHO. Raum für Kultur“ schließt sein im September gestartetes Interims-programm mit einer Theaterpremiere am 30. September ab.

Das „KAHO. Raum für Kultur“ schließt sein im September gestartetes Interimsprogramm mit einer Theaterpremiere und Vorstellungen im Oktober ab.

Der von der Stiftung Stadtkultur im vergangenen Jahr umbenannte Kulturstandort, der bisher als Theater Karlshorst bekannt war, lädt vor Beginn des Umbaus zur Theaterpremiere „GET LOCAL!“ von Manuel Czerny und Meret Kiderlen in den Bühnenturm ein. Eine Spielperformance zum Wandel eines (Ost-)Berliner Stadtteils.

Markantes Beispiel

Der Lichtenberger Ortsteil Karlshorst ist ein markantes Beispiel für die Stadtentwicklung Berlins. Im „Dahlem des Ostens“ rund um die Trabrennbahn hat sich die Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten verdoppelt und neu zusammengesetzt.


Weitere Informationen zum KAHO Interim finden Sie hier.


Auf ehemaligen Auto-Schrauber-Plätzen, auf Wiesenlandschaften oder in verlassenen Kasernen entstehen oft hochpreisige Neubauten, in denen tausende Zugezogene eine Bleibe finden.

Die meisten mit Kindern – denn hier an den gefühlten Stadtrand zog man schon immer wegen des Nachwuchses! Aber was ist das für ein Stadtteil, in dem diese Kinder großwerden sollen? Welches historische Erbe wirkt hier und wie spinnt sich die Geschichte weiter?

Persönliche Erfahrungen

„Für meine aktuelle Theaterproduktion „GET LOCAL! oder EIN HORST FÜR DEN KARL!“ beschäftige ich mich mit Nachbarschaften“, erklärt Meret Kiderlen. „Denn in meinem eigenen Kiez in Köpenick habe ich gemerkt, wie stark er sich wandelt und wie abhängig ich als Mutter von meinem Wohnumfeld bin und damit auch von Stadtplanung, Mietpreisen, privaten Initiativen und öffentlichen Einrichtungen.


Interview mit Pirkko Husemann, Vorstand Stiftung Stadtkultur, über KAHO finden Sie hier.


Für solche Themen sucht sich die Theaterfrau Gesprächspartner, die zu dem Thema forschen oder persönliche Erfahrungen gemacht haben. Auf deren Aussagen basieren deren essayistisch geschrieben Theaterstücke.

Neue Partnerschaften

In „GET LOCAL!“ wird der Wandel der Stadtgesellschaft auf der Bühne erprobt – einschließlich der Konflikte, Ressentiments und neuen Partnerschaften.

Bürger des Ortsteils treten dabei als Darsteller auf und vertreten eigene und andere Bevölkerungsgruppen: historisch interessierte Villenbesitzer, Wende-erfahrene Ur-Karlshorster, frisch gebackene Eigentümer und ungewollte Wohnwagen-Mieter, russischsprachige Eltern und ihre Grundschulkinder ebenso wie Carless Horst-Aktivisten oder stadtplanende Politiker.

Das Publikum als exemplarische Stadtgesellschaft ist eingeladen, sich selbst zu befragen: Wo und wie will ich leben? Welche Rolle spielen dabei die anderen? Und was bringt mich dazu, die Komfortzone zu verlassen und das Wort zu ergreifen?

„GET LOCAL!  “ ist der erste Teil einer Reihe von Kiez-Projekten, die Meret Kiderlen mit dem KAHO entlang der S-Bahnlinie S3 zwischen Karlshorst und Friedrichshagen umsetzen wird.


Warum ein Interimsprogramm?

Aus der früheren Großbühne des ehemaligen Theaters Karlshorst wird im Zuge des Umbaus bis 2025 Schritt für Schritt ein modular nutzbarer Kultur- und Veranstaltungsort für so verschiedene Formate wie Theater, Kino, Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen, aber auch Workshops und Konferenzen. Während der Planungsphase soll das KAHO kulturell zwischengenutzt werden. Ziel ist es herauszufinden, für welche Veranstaltungsarten sich die Räumlichkeiten des KAHO am besten eignen bzw. in welchen Bereichen die vorhandene Ausstattung an die neuen Anforderungen angepasst werden muss.


Text/Quelle: Redaktion, Stiftung Stadtkultur