„Leben zwischen Dreck und Drogen“: Ein Forschungsteam der Humboldt-Universität untersuchte in einer Studie das Sicherheitsempfinden der Anwohner im Kiez rund um das Kottbusser Tor.
Wie ist das Gefühl der Sicherheit der Menschen am und rund um den „Kotti“? Wie lebt es sich an einem Ort, der für Dreck und Drogen bekannt ist? Wodurch fühlen sich die Menschen in ihrem Wohngebiet sicher? Was erwarten sie von anderen Anwohnern und inwiefern tragen solche Erwartungen zum Gefühl der Sicherheit bei? Erhöht die Nachbarschaft das Sicherheitsgefühl?
Mehr Kriminalität
Im Auftrag des Bezirksamtes befragten Prof. Dr. Talja Blokland und Dr. Hannah Schilling gemeinsam mit einem Forschungsteam des Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung der Humboldt-Universität dazu 323 Anwohner. Das Team klingelte an Haustüren rund um den „Kotti“ und fragte genau nach. Die Antworten der Kreuzberger zeigen, dass auf einer Skala von 1 bis 10 ein Durchschnitt von fast 7,5 an Sicherheit von Menschen vergeben wird, die soziale Kontrolle erfahren oder unbesorgt waren, da ihnen beispielsweise noch nie was passiert ist. Die niedrigsten Durchschnittswerte von 4,8 begründeten Anwohner mit Drogenproblemen und Kriminalität. Viele Befragte geben an, dass Straftaten in den letzten zehn Jahren zugenommen hätten. Nur 31 Prozent allerdings schätzen es so ein, dass es unsicherer geworden sei.
Sicherheit am Kotti verbessert
26 Prozent geben sogar an, die Sicherheit am Kottbusser Tor habe sich verbessert. Zudem zeigt sich, dass die Anwohner Vertrauen in ihre Nachbarn haben: 95 Prozent der Teilnehmer etwa erwarten Hilfe, wenn eine ältere Dame am Kotti zusammenbricht. „Mit der Befragung von Anwohnern am Kottbusser Tor möchten wir besser verstehen, wie die Menschen sich in ihrem Wohnumfeld fühlen, was sie besonders beeinträchtigt und wie das Sicherheitsgefühl verbessert werden kann“, sagt Stadtrat Knut Mildner-Spindler. Die Publikation „Leben zwischen Dreck und Drogen“ ist im Logos Verlag erschienen und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
Datum: 1. September 2021, Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer