In der Wienerstraße in Kreuzberg wurden bereits Durchfahrtssperren im Kiezblock-Modell errichtet.

Die Anwohnerinitiative Großbeerenkiez reichte 1.600 Unterschriften gegen Durchgangsverkehr im Gebiet zwischen Yorckstraße und Tempelhofer Ufer ein. Wenn 1.000 gültige Stimmen vorliegen, wird der Einwohnerantrag im Bezirksparlament diskutiert.

Kreuzberg könnte schon bald den nächsten Kiezblock bekommen. Die Anwohner-Initiative Großbeerenkiez hat in den vergangenen Monaten rund 1.600 Unterschriften für einen Kiezblock im Gebiet zwischen Yorckstraße und Tempelhofer Ufer gesammelt. Die Unterschriften für einen entsprechenden Einwohner-Antrag wurden am Montag bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) offiziell eingereicht.

Kein Durchfahren mehr möglich

Die Kiez-Initiative will erreichen, dass Großbeerenstraße, Möckernstraße, Wartenburgstraße und Obentrautstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Autos sollen wie bisher in den Kiez hineinfahren können, aber nicht mehr nur hindurch. Außerdem soll im gesamten Kiez zwischen Yorckstraße und Tempelhofer Ufer sowie Mehringdamm und Gleisdreieckpark eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden.

Schnelle Pop-up-Lösung gewünscht

Das Bezirksamt prüft nun, ob 1.000 gültige Unterschriften zusammengekommen sind. Danach wird der Einwohner-Antrag im Bezirksparlament diskutiert und abgestimmt. Die Kiez-Initiative hoffe laut eigenen Aussagen auf einen entsprechenden Beschluss der BVV und auf eine schnelle Pop-Up-Lösung durch das Bezirksamt.

Große Verkehrsmengen

„Wir hören viele Beschwerden über Lärm und gesundheitsschädliche Abgase in unseren Wohnstraßen“, sagt Tobias Stetter von der Kiezblock-Initiative. Die Anwohner der verkehrsreichen Wohnstraßen im Kiez leiden stark unter dem lauten und abgasreichen Verkehr – und fordern Abhilfe. Die Wohnstraßen im Kiez hätten sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu Durchgangsstraßen entwickelt, die inzwischen große Verkehrsmengen zwischen den südlichen Regionen Berlins und der Innenstadt – über den Tiergartentunnel – transportierten.

Wohnstraßen schützen

„Das kann so nicht weiter gehen“, sagt Steter. Es gehe um mehr Sicherheit für Alt und Jung zu Fuß und auf dem Rad, um mehr Aufenthaltsqualität im Kiez und um mehr Raum für Stadtnatur. Die Straßen im Kiez seien Wohnstraßen ohne viel Gewerbe und sollten weitgehend von Durchgangsverkehr verschont werden. Im Bezirk habe ohnehin nur noch ein Viertel aller Bewohner einen eigenen PKW, wie die offiziellen Zahlen des Senats zeigten.

 

Text: red, Bild: IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer