Das Karstadt-Gebäude am Hermannplatz. Kritiker der Signa-Pläne befürchten einen Ausverkauf der Kieze rund um den Standort. Bild: IMAGO/Stefan Zeitz
Das Karstadt-Gebäude am Hermannplatz. Kritiker der Signa-Pläne befürchten einen Ausverkauf der Kieze rund um den Standort. Bild: IMAGO/Stefan Zeitz.

Der umstrittene Umbau des Hermannplatzes wird konkreter. Berlins Senat hat das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans eingeleitet.

Nach Jahren der Diskussion über den Wiederaufbau des historischen Karstadt-Gebäudes am Hermannplatz geht es nun los. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) hat am Montag das das Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans gestartet.

Der Hermannplatz, zwischen den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg gelegen, soll im Rahmen eines Masterplanverfahrens entwickelt werden. Teil dieser Entwicklung wird der Wiederaufbau des historischen Karstadt-Gebäudes sein. Dieses befindet sich in Kreuzberg.

Seit November 2021 stand fest, dass die neu gewählte Berliner Landesregierung das Signa-Bauvorhaben unterstützen wird. Der alte und neue Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel lässt nun Taten folgen.

Auf Facebook teilte er am heutigen Montag mit: „Wir kommen endlich vom Planen ins Handeln. Die jahrelange Diskussion über die Zukunft des Kaufhausstandorts tritt jetzt in ihre rechtsverbindliche Phase ein. Das ist für alle Beteiligten ein wichtiger Schritt.“

Geisel: Kaufhaus mit berlinweiter Ausstrahlung

Und Geisel weiter: „Ich wünsche mir am Hermannplatz ein Kaufhaus für die Menschen im Kiez – mit berlinweiter Ausstrahlung. Gleichzeitig müssen wir uns Gedanken über die weitere Entwicklung des Hermannplatzes machen.“ Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit soll zeitnah stattfinden.“

Ziel der Senatsverwaltung ist es, im Rahmen eines Masterplanverfahrens räumliche und infrastrukturelle Maßnahmen zur Qualifizierung des Hermannplatzes auszuarbeiten. Dies soll in enger Kooperation mit den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg geschehen.

Zudem sollen Wirtschaftsverwaltung und Verkehrsverwaltung am Verfahren beteiligt werden, da das Vorhaben als Entwicklungsprojekt mit gesamtstädtischer Bedeutung betrachtet wird.

Initiative gegen „monumentale Planung“

Die Umbaupläne von Signa  stoßen auf erhebliche Widerstände. Die Initiative Hermannplatz übergab am Montag 6.000 Unterschriften gegen die Neubaupläne des Immobilienkonzerns an die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses des Abgeordnetemhauses. Dort stand das Bauvorhaben auf der Tagesordnung.

Die Initiative kritisiert Geisels Vorgehen: „Signa erhält damit trotz langjährigen, zivilgesellschaftlichen Protests freie Hand für seine monumentale Planung am Hermannplatz.“ Das Vorhaben zerstöre gewachsene Kieze und Nachbarschaften rund um den Hermannplatz. Die Verdrängung werde zunehmen.

Auch viele Politiker von Linken und Grünen lehnen das Vorhaben der Signa ab und befürchten einen „Ausverkauf“ des Standortes.

Text: red/nm