Der Tod von Benno Ohnesorg war ein Wendepunkt in der Geschichte der westdeutschen Studentenbewegung. Rund um den tödlichen Schuss vom 2. Juni 1967 sind bis heute viele Fragen offen. Ein Theaterprojekt bemüht sich am Ort des Geschehens um Aufklärung.
Warum tötete der Polizist Karl-Heinz Kurras den jungen Studenten Benno Ohnesorg? Inwiefern waren die Ereignisse des 2. Juni Ausgangspunkt für die Radikalisierung der
Studentenbewegung? Hatte die Stasi etwas mit dem Tod Ohnesorgs zu tun?
Mit diesen Fragen befasst „Der Kurras-Komplex“. Das Dokumentartheaterstück im öffentlichen Raum wird vom 26. bis zum 28. August am Shakespeareplatz in Charlottenburg, gegenüber der Deutschen Oper, aufgeführt.
Spurensuche vor Ort
Am 2. Juni 1967 starb Benno Ohnesorg durch einen Schuss in den Kopf. Zwei Historiker gehen am Tatort an der Krummen Straße und in den Straßen um die Deutsche Oper den Geschehnissen auf die Spur.
„Schauspielszenen auf der Grundlage von Archivmaterial wie Prozessakten, Vorträgen,
Interviews und Zeugenaussagen verbinden sich mit den Suchbewegungen der
Historiker zu einem gemeinsamen Stadtspaziergang“, kündigen die Veranstalter an.
Der Live-Audiowalk des Vereins Historikerlabor betrachtet unter der Regie von Simon Köslich einen Schlüsselmoment der deutschen Nachkriegsgeschichte aus verschiedenen
Perspektiven. „Aus der Analyse und Gegenüberstellung der Aussagen und
Handlungsmotive der Beteiligten entsteht ein lebendiges Bild der umkämpften 1960er-Jahre.
Bedeutung für die Gegenwart
Frederic Lenz vom Historikerlabor über den 2. Juni: „In diesem historischen Krisenmoment liegt für uns etwas Bedrohliches, aber auch ein Versprechen. Wir möchten ihn aufschlüsseln, seine Elemente freilegen, und die Zuschauer dazu einladen, anhand dieses Stoffes auch unser heutiges Demokratieverständnis zu reflektieren.“
Die Performance dauert 60 Minuten und ist in Deutscher Sprache. Die Zuschauer
erhalten am Einlass einen Kopfhörer, über den sie die Aufführung verfolgen können.
Die Premiere ist am 26. August um 18.30 Uhr. Weitere Vorstellungen sind am 27. und 28. August (jeweils 16 und 18.30 Uhr).
Tickets und weitere Informationen gibt es online.
Text: red/nm