Kantstraße Radweg

Linksfraktion fordert schnellere Umsetzung eines festen Radwegs an der Kantstraße. Deutsche Umwelthilfe zieht nach einem Jahr positive Bilanz.

Die Stadt war im Corona-Lockdown und es musste schnell mehr Platz geschaffen werden – auch auf den Straßen. Im vergangenen Sommer sorgten in fast allen Teilen der Stadt plötzlich gelb gekennzeichnete Pop-up-Radwege für mehr Raum und Sicherheit für Radler. So auch auf der Kantstraße, die zuvor als gefährliches Pflaster für Radfahrer galt. Nach rund einem Jahr zieht die Linken-Fraktion im Bezirk nun Bilanz.

Hat sich durch die temporäre Radinfrastruktur die Situation an der viel befahrenen Straße verbessert? Ja, sagen die Deutsche Umwelthilfe und die Fraktion. Die Deutsche Umwelthilfe hatte Anfang der Woche Zahlen zum Pop-up-Radweg veröffentlicht. Demnach sei die Zahl der Radler auf dem Abschnitt nach Einführung des Radwegs von 1.500 auf mehr als 5.100 Fahrräder pro Tag angestiegen. Auch die Luftqualität habe sich verbessert.

Mehr Radler unterwegs

„Sowohl der gemessene Rückgang des motorisierten Individualverkehrs um 22 Prozent bei gleichzeitiger Verdreifachung des Radverkehrs und die damit verbundene Verbesserung der Luftqualität an der Kantstraße sind ein wichtiger Erfolg auf dem Weg zu einem klimaneutralen Bezirk und einer menschengerechten Verkehrsplanung“, lautet das Fazit der Sprecherin für Umwelt und Verkehr, Frederike-Sophie Gronde-Brunner (Linke). Sie äußert aber auch Kritik an der Umsetzung. „Gleichzeitig sind nach über einem Jahr Pop-Up-Radweg in der Kantstraße aber noch viele Baustellen offen: noch immer wird der Busverkehr durch den Wegfall der Busspur und Beibehaltung der Parkspur ausgebremst. Statt freier Fahrt für den umweltfreundlichen ÖPNV stehen Fahrgäste nun wesentlich länger im Stau und warten auf den Bus. Ebenso ungeklärt bleibt die Erreichbarkeit einiger Häuser für die Berliner Feuerwehr in Notfallsituationen.

Zügiger Umbau gefordert

Das neue Bezirksamt soll nun einen „zügigen Umbau der Kantstraße sowie ein Konzept für den gesamten Bezirk, welches geschützten Radwegen und Busspuren den Vorrang vor individuellem motorisiertem Verkehr gibt und diesen nicht nur in umliegende Straßen verlagert“ vorantreiben. Eine entsprechende Finanzierungszusage vom Senat für die Verstetigung des Radwegs kam bereits vor einigen Wochen. Noch im September erklärte das Bezirksamt, einen Umbau bald in Auftrag geben zu wollen.

Text: kr, Bild: IMAGO / Jürgen Ritter