Der Senat will den Pop-up-Radweg in der Kantstraße verstetigen. Bild: IMAGO/Jürgen Ritter
Der Senat will den Pop-up-Radweg in der Kantstraße verstetigen. Bild: IMAGO/Jürgen Ritter

Der Senat sich für ein neues Verkehrskonzept für die Kantstraße entschieden. Zwischen Joachimsthaler und Wilmersdorfer Straße soll die rechte Fahrspur zu einem geschützten Radfahrstreifen verstetigt werden. Kritik kommt von der FDP.

Auf dem mittleren Streifen der Kantstraße entstünde eine Busspur mit einer Lieferzonen-Freigabe, heißt es aus der FDP-Fraktion in Charlottenburg-Wilmersdorf. Nur noch der linke Fahrstreifen stünde für den Autoverkehr zur Verfügung und der Parkraum soll entlang des gesamten Abschnitts komplett entfallen.

Die FDP-Fraktion spricht von einem „absolut inakzeptablen“. Vorschlag. Eine Abstimmung mit den Anrainern habe bislang nicht stattgefunden.

Zentralste Lebensader

Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Felix Recke-Friedrich: „Der Senat scheint nichts aus dem Desaster rund um die Kommunikation zum Pop-up-Radweg gelernt zu haben. Wie ist es sonst zu erklären, dass die Senatsverwaltung über die Kopfe der Betroffenen hinweg eine Lösung für die zentralste Lebensader der City West diktieren will und dabei beispielsweise sämtliche Parkplätze streicht.“

Hinzukomme die „lebensfremde“ Annahme, dass sich künftig Busse und Lieferverkehr eine Spur teilen. „Wenn man die Wirtschaft in der City West nach der Pandemie komplett zum Erliegen bringen möchte, setzt man dieses Konzept so um“, so Recke-Friedrich.

Mehr Platz in der Mitte

Die FDP-Fraktion habe bereits im Jahr 2020 eine Lösung erarbeitet, die durch den Wegfall des „trostlosen Grünstreifens“ in der Fahrbahnmitte allen Verkehrsteilnehmern mehr Platz einräumt. 

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Tobias Bergmann: „Statt endlich die Belange aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen, wie es das Konzept der FDP-Fraktion für die Kantstraße tut, spielt der aktuelle Vorschlag des Senats erneut die verschiedenen Verkehrsteilnehmer gegeneinander aus.“

„Falschparken vorprogrammiert“

Insbesondere die Streichung sämtlicher Parkplätze gehe in einem von hohem Parkdruck gekennzeichnetem Stadtgebiet an der Lebensrealität vorbei. Vermehrtes Falschparken sei damit vorprogrammiert.

„Besonders problematisch ist zudem, dass nun auch Personen mit personenbezogenem Behindertenparkplatz ihren Parkplatz vor der Haustür verlieren sollen“, so Bergmann. „Das ist für die betroffenen Personen ein Schlag ins Gesicht und hat wenig mit den Ideen der Barrierefreiheit zu tun.“

Text: red/nm