Die Ankündigung des Regierenden Bürgermeisters, Michael Müller (SPD), bei einer Fusion der Deutsche Wohnen und Vonovia knapp 20.000 Wohnungen zurückkaufen zu wollen, weckt Hoffnungen auf einen Rückkauf der Künstlerkolonie in Wilmersdorf.

Derzeit ist die Vonovia Vermieterin der knapp 690 Wohnungen im Viertel. Noch gilt zwar die ursprüngliche Regelung, dass freiwerdende Wohnungen in der Künstlerkolonie zuerst der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger zur Vermietung angeboten werden müssen, „doch könnten sich freischaffende Künstlerinnen und Künstler, die Mietpreise der Vonovia nicht mehr leisten“, heißt es vom Bezirksamt. Das setzt sich nun für einen Rückkauf der Wohnungen ein, sollte Vonovia den Konkurrenten Deutsche Wohnen tatsächlich schlucken.

Mehr Kunstschaffende in den Bezirk holen

„Schon im Mai 2019 hat das Bezirksamt durch ein Schreiben des Bezirksbürgermeisters und von mir an die zuständigen Senatsverwaltungen für einen Rückkauf der Künstlerkolonie in Wilmersdorf durch das Land Berlin geworben. Dieser Wunsch ist damals leider durch die Senatsverwaltungen nicht aufgegriffen worden“, erklärt Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) seine Bemühungen. Durch den Rückkauf könnten mehr Kunstschaffende, die wieder in der Kolonie wohnen würden, mit gemeinsamen Projekten langfristig den Bezirk kulturpolitisch aufwerten. Außerdem könnte die Künstlerkolonie wieder zu einem dezentralen touristischen Ziel werden, das an die lange Geschichte, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und andere historische Ereignisse und bekannte Persönlichkeiten erinnert.

„Argumente gelten weiterhin“

„Diese Argumente gelten unverändert. In den vergangenen Jahren gab es kaum einen Zuwachs an landeseigenen Wohnungen in Charlottenburg-Wilmersdorf. Wegen der hohen Grundstückspreise können die städtischen Wohnungsbaugesellschaften weder den Neubau noch den Erwerb von Wohnungen in unserem Bezirk wirtschaftlich leisten“, so Schruoffeneger weiter. Die jetzige Debatte biete eine große Chance und müsse dafür genutzt werden, günstigen Wohnraum zu schaffen und zu erhalten.

Datum: 3. Juni 2021, Text: kr, Bild: IMAGO/Schöning