Stuttgarter Platz

Die Probleme am Stuttgarter Platz nehmen in der Pandemie weiter zu. Politiker fordern nun ein schnelles Handeln in Sachen Drogenkonsumraum.

Der Stuttgarter Platz gilt seit vielen Jahren als Problemort im Bezirk. Müll, Drogen und Obdachlosigkeit sind die bestimmenden Themen am eigentlich beliebten Platz. Ein ebenfalls seit langer Zeit geplanter fester Drogenkonsumraum könnte die Situation verbessern, die dafür vorgesehenen Mittel, die der Senat für den Druckraum bereitgestellt hätte, wurden aber zuletzt nicht vom Bezirksamt genutzt und gingen stattdessen an den Bezirk Mitte.

Soziale Lösungen

Ein Bericht der „Berliner Morgenpost“ hat die Diskussionen um den Stuttgarter Platz nun noch einmal befeuert. Die Corona-Pandemie habe die Probleme am Platz verstärkt, vor allem die Gegend südlich der Gleise sei von Verwahrlosung bedroht, sagte die Grünen-Abgeordnete Petra Vandrey der Zeitung.

Nun fordert auch die SPD-Fraktion im Bezirk eine schnelle Lösung für das Areal. „Am Stuttgarter Platz gibt es vielfältige Probleme, aber auch Lösungen, die endlich umgesetzt werden müssen. Dazu gehört unter anderem der von der SPD-Fraktion schon lange geforderte feste Drogenkonsumraum. Auch setzten wir uns immer für soziale Lösungen ein, statt der bloßen Räumung von Obdachlosen. Da der Sozialausschuss noch nicht konstituiert ist, werden wir den Sozialstadtrat bitten, sich zum Stuttgarter Platz mit allen Fraktionen kurzfristig auszutauschen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ann-Kathrin Biewener.

Mobile Beratung ausweiten

Solange es keinen festen Druckraum gebe, so fordert die Ko-Vorsitzende der Linksfraktion Charlottenburg-Wilmersdorf, Annetta Juckel, müsse das Angebot der mobilen Drogenberatung und der Betreuung vor Ort umgehend ausgeweitet werden. Der Bezirk müsse sich für mehr Mittel für den Träger Fixpunkt beim Senat einsetzen. „Zur Verbesserung der Situation am Stuttgarter Platz muss das Bezirksamt zudem mehr kostenlose öffentliche Toiletten bereitstellen. Derzeit gibt es nur eine kostenpflichtige Toilette. Dieser Zustand ist untragbar“, so Juckel weiter. Zudem müssten die Obdachlosen besser geschützt beziehungsweise ihnen echte Alternativen angeboten werden. Es sei keine Lösung „Notleidende aus dem eigenen Sichtfeld zu vertreiben“. Stattdessen brauche es sozialpolitische Programme und echte Antworten auf die wachsende Wohnungsnot.

Noch vor zwei Jahren war der Bau eines Fahrradparkhauses mit integriertem Drogenkonsumraum im Gespräch. Das Parkhaus soll bald realisiert werden, der Druckraum ist nun aber nicht mehr Teil des Plans. Der Verein Fixpunkt ist seit Jahren mit einem mobilen Drogenkonsumangebot vor Ort. Doch um allen Drogenkranken helfen zu können, bedarf es eines festen Druckraums.

Text: kr, Bild: IMAGO/Hans Scherhaufer