Corona-TestNach den Winterferien müssen sich Berliner Schulkinder fünfmal pro Woche testen.
Nach den Winterferien müssen sich Berliner Schulkinder fünfmal pro Woche testen.

Angesichts steigender Infektionszahlen erhöht der Berliner Senat den Druck auf die Wirtschaft, ihren Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu leisten.

Seit Mittwoch müssen Arbeitgeber zweimal in der Woche einen kostenlosen Corona-Test für die Beschäftigten ermöglichen. Für die Belegschaft bestehe aber keine Testpflicht, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) im rbb. „Der entscheidende Punkt bleibt, dass es ungeschützte Kontakte in Innenräumen gibt, die zu Ansteckungen führen und zu schwersten Erkrankungen.“

Zudem beschloss der Senat eine Begrenzung der Bildschirmarbeitsplätze in Unternehmen. Künftig müssen Müller zufolge Arbeitgeber sicherstellen, dass maximal 50 Prozent aller Bildschirmarbeitsplätze in Büroräumen besetzt werden. Ziel dieser Maßnahme sei es, dass noch mehr Berliner im Homeoffice arbeiten. Dies sei ein wichtiger Schritt und zugleich eine Belastung für viele Unternehmen. „Aber wir können nicht immer weiter im privaten Bereich einschränken, bei Kindern, Schulen und im Einzelhandel.“

Frist für Unternehmen bis zum 14. April

Bund und Länder hatten bei ihren jüngsten Beratungen eigentlich vereinbart, zunächst noch auf eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft zu setzen. Später verschärfte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Ton. Die CDU-Politikerin rief die Unternehmen in Deutschland zum regelmäßigen Testen ihrer und Mitarbeiter auf. Am 14. April werde das Bundeskabinett entscheiden, ob die von den Spitzenverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH am 9. März abgegebene Selbstverpflichtung, für mehr Tests in den Betrieben zu sorgen, Wirkung zeige. Sonst werde die Regierung handeln.

Die Spitzenverbände reagierten wenig erfreut auf die Worte der Kanzlerin. In großen Industrieunternehmen würden schon heute 75 bis 100 Prozent der im Betrieb anwesenden Beschäftigten durch freiwillige Testangebote erreicht, so Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands BDI, im „Handelsblatt“. Für die Vielfalt der Unternehmen und Betriebe insgesamt sei die Zielvorgabe von 90 Prozent „eine enorme Herausforderung, die zusätzlich zum Hochlauf der Impfinfrastruktur stattfindet“.

Nur ein Fünftel der Arbeitgeber testet bereits

Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die kurz vor der Entscheidung des Senats veröffentlicht wurde, ist der Wille bei den Unternehmen, schnell mehr Tests anzubieten, durchaus vorhanden. Die Hürden bei der Einführung seien aber vielfältig. Nur rund ein Fünftel der Firmen (19 Prozent) testet ihre Belegschaft, geht aus der Umfrage hervor. Weitere 28 Prozent der Unternehmen gaben an, in Kürze mit Tests zu beginnen. Gut die Hälfte der rund 8.000 befragten Unternehmen planen derzeit noch nicht, Beschäftigte zu testen.

Je größer das Unternehmen, desto häufiger gibt es bereits eine Teststrategie. Bei mehr als 1.000 Beschäftigen finden in rund 40 Prozent der Betriebe schon Tests statt, weitere 40 Prozent stehen kurz vor dem Start. Dagegen hinken kleine und mittelgroße Unternehmen hinterher. Bei einer Belegschaftsgröße bis 19 Mitarbeitern testen gerade einmal knapp zehn Prozent, bei Firmen bis 250 Beschäftigten sind es knapp 20 Prozent. Vor allem mangelhafte Informationen zum Umgang mit den Tests werden als Hürde für eine schnellere Einführung einer Teststrategie genannt.

Datum: 1. April 2021, Text: red/nm, Bild: imago images/Michael Weber