Potsdam (dpa) – Beim geplanten Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland sieht Brandenburgs Wirtschaftsminister einen Standortvorteil für den Energieerzeuger Leag. Das Unternehmen in Lausitz könne in Sachen Schnelligkeit punkten im Vergleich zu Bayern oder Baden-Württemberg, sagte Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
«Für die Stabilität der Strompreise brauchen wir auf mittelfristige Sicht dringend neue Gaskraftwerke. Dringend heißt für mich, dass bis Dezember die Ausschreibungen auf den Weg gebracht werden.» Dabei müsse es für die Entscheidung eine wichtige Rolle spielen, wer am schnellsten auch ein Kraftwerk errichten könne, so Keller.
«Die Leag hat einen schon bestehenden Kraftwerksstandort in der Lausitz und bereits eine Strominfrastruktur. Wenn ich in Bayern oder Baden-Württemberg auf der grünen Wiese ein Kraftwerk plane, sind diese Bedingungen nicht gegeben.»
Keller: Schnelligkeit beim Bau muss wichtige Rolle spielen
Deswegen fordere er, dass dieses Kriterium, «wer kann zu welchem Zeitpunkt wie viel Megawatt zur Verfügung stellen», ein ganz entscheidendes Kriterium sein müsse. «Und da wissen wir, wenn es danach geht, würde sicherlich mit als erstes ein Kraftwerk auch hier in der Brandenburger Lausitz entstehen.» Er sei zuversichtlich, dass die Brandenburger Lausitz zum Zuge komme.
Der Leag-Vorstandsvorsitzende Adi Roesch hatte im Februar dieses Jahres zur Planung neuer Gastkraftwerke gesagt: «Wir sitzen in den Startblöcken und da sitzen wir schon seit zwei Jahren.» Kraftwerke sind laut Unternehmen an den Standorten Schwarze Pumpe (Brandenburg), Lippendorf (Sachsen) und Leipheim (Bayern) in Planung.
Bundeswirtschaftsministerium: Keine Benachteiligung des Ostens
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche widersprach am Vormittag Sorgen, dass Ostdeutschland beim Bau neuer Gaskraftwerke systematisch benachteiligt werden könnte. «Die Angst ist unbegründet», sagte die CDU-Politikerin in Dresden. «Wir brauchen überall in Deutschland Kraftwerke.» Daran werde auch die ostdeutsche Kohleregion Lausitz teilhaben. Reiche hatte in früheren Aussagen Süddeutschland zum Schwerpunkt erklärt.
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist der Bau von bis zu 20 Gigawatt Gaskraftwerksleistung bis 2030 vorgesehen. Die Kraftwerke sollen einspringen, wenn der Strombedarf durch erneuerbare Energien nicht zu decken ist – etwa in sogenannten Dunkelflauten, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht.