Energiekostem
Die Gaspreise steigen derzeit in horrende Höhen

Auf die Bundesbürger wartet wohl der teuerste Winter seit Jahrzehnten. Die Preise für Sprit, Gas und Strom klettern auf immer neue Rekordstände und eine Inflationsrate von mehr als vier Prozent macht auch Lebensmittel spürbar teurer. Am Ende dieser Preisspirale bleibt die Frage: „Können wir uns das noch leisten?“

Beispiel Erdgas

Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox haben 32 regionale Gasanbieter für September und Oktober Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,6 Prozent angekündigt. Beim Heizen eines Einfamilienhauses könnte das zu Mehrkosten von bis zu 190 Euro im Jahr führen.

Grund für die Kostensteigerung ist das geringe Füllstandsniveau in deutschen Gasspeichern. Erdgas-Einkäufer hatten Anfang des Jahres gezögert, größere Gasmengen zu ordern, da mit der bevorstehenden Fertigstellung der russischen Gazprom-Pipeline dieser Energieträger zu einem wesentlich günstigeren Tarif erhältlich sein könnte.

Beispiel Strom

Laut Vergleichsportal Check24 sind die Stromkosten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um rund vier Prozent gestiegen. Zwischen 97 und 105 Euro zahlt ein Haushalt mit vier Personen durchschnittlich für den „Saft“ aus der Steckdose.

Während sich die Preise für die Kilowattstunde seit 2010 von 14 Cent auf 31 Cent in der Grundversorgung mehr als verdoppelt haben, steht den Verbrauchern im kommenden Jahr vermutlich noch einmal eine saftige Erhöhung ins Haus: „Der Strompreis befindet sich seit Monaten auf Rekordniveau […] Da auch die Preise an der Strombörse zuletzt deutlich gestiegen sind, sieht es nicht nach einer Entlastung für die Verbraucher aus“, prophezeit Steffan Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, den aktuellen Trend.

Beispiel Benzinpreise

Seit Monaten steigen auch die Spritpreise an deutschen Tankstellen. Im September war der Liter Super E10 laut Verbraucherinformationsdienst clever-tanken.de um rund 33 Cent teurer als im Vorjahr. Diesel kostete sogar 36 Cent mehr als im Vorjahr. Die hohen Kraftstoffpreise gehen zu einem geringen Teil auf den neuen C02-Aufschlag zurück. Zu Jahresbeginn stieg der Benzinpreis wegen der Einführung des CO2-Preisaufschlags um sieben Cent.

Einkaufspreis gestiegen

Eine Erhöhung von drei Cent entfiel auf die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf den alten Vor-Corona-Satz. Richtig teuer schlug indes der höhere Ölpreis an sich zu Buche. Dieser stieg Anfang des Jahres von rund 50 auf 70 Dollar je Barrel.

Gerade uns Berlinern dürften diese Preissteigerungen besonders treffen. Die Haushaltseinkommen liegen weit unter dem Bundesdurchschnitt und besonders eng dürfte die finanzielle Situation bei sozial schwächeren Haushalten ausfallen. Einen Ausgleich für den steigenden Strompreis erhalten Hartz-IV-Empfänger zum Beispiel nicht. Deren enges Budget fällt dann noch einmal knapper aus.

Text: Stefan Bartylla, Bild: IMAGO/IlluPic