Es ist Hochsaison auf den Feldern. Die Ernteaussichten der Landwirt sind aber verhalten.
Es ist Hochsaison auf den Feldern. Die Ernteaussichten der Landwirt sind aber verhalten. Foto: Patrick Pleul/dpa

Calau (dpa/bb) – Jetzt ist Hochsaison auf Brandenburgs Feldern – die Getreideernte steht an. Dabei trüben Starkregen und auch Spätfröste die Aussichten auf gute Erträge. «Die Ernte wird in Summe leicht unterdurchschnittlich ausfallen», sagte Brandenburgs Bauernpräsident Henrik Wendorff zum Ernteauftakt auf einem Landwirtschaftshof in Calau-Zinnitz (Oberspreewald-Lausitz). Mit etwa 2,1 Millionen Tonnen Getreide werde die Ernte unter dem Niveau des Vorjahres (2023: 2,3 Millionen Tonnen) bleiben. Derzeit fahren Landwirte die erste Getreidekultur ein, die Wintergerste. 

Ursache für die verhaltene Ernteprognose seien die unterschiedlichen Witterungseinflüsse seit Herbst vergangenen Jahres, sagte Wendorff. Neben einer Trockenphase Anfang Mai gab es überdurchschnittlich viel Regen. Zudem hätten Spätfröste im April von bis zu minus 5 Grad zu Schäden in Kulturen geführt. «Die Erträge werden keine Spitzenwerte erreichen», so der Präsident des Landesbauernverbandes. Er hofft, dass die Bilanz bei der Hauptkultur, dem Winterweizen, gut ausfällt.

 

Durch das nasse Wetter im Juni stieg aber die Gefahr von Pilzkrankheiten in den Kartoffeln und im Getreide und erforderte Pflanzenschutzmaßnahmen, wie der Bauernverband mitteilte. Heftige Unwetter mit Hagel hätten in den Landkreisen Elbe-Elster, Oder-Spree und im Norden von Teltow-Fläming in Feldbestände eingeschlagen und teils große Schäden angerichtet.

Sonnenschein für gute Ernte auf dem Wunschzettel

Für die Getreideernte brauchen die Landwirte auf ihren Feldern in den kommenden Wochen trockenes und sonniges Sommerwetter, gern mit etwas Wind. «Wir brauchen jetzt Erntewetter und Erntetemperaturen.» Eine wenig stabile Wetterlage mit Schwankungen etwa zwischen 18 und 30 Grad sei da weniger willkommen. 

Die Landwirte stehen zudem unter einem Preisdruck. «Die Märkte blasen uns sehr rauen Wind ins Gesicht», meinte Wendorff. So sei etwa genügend Futtergetreide am Markt – dies drücke die Preise. Auch Importe von ukrainischem Getreide setzen aus Sicht von Landwirten die Preise unter Druck. «Unser größter Gegner sind die Herausforderungen des globalen Getreidemarktes, dessen Warenströme durch die Krisen in der Welt empfindlich gestört werden. Das spüren wir auch in Brandenburg.»

Die Anbaufläche für Getreide wird bei Brandenburgs Landwirten im laufenden Jahr einer Schätzung zufolge weiter sinken. Demnach werde 2024 voraussichtlich auf einer Fläche von 473.400 Hektar Getreide geerntet, hatte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im Mai mitgeteilte. Die Angaben beruhen auf einer ersten Schätzung der Ernte- und Betriebsberichterstatter. Im Jahr 2019 wurde noch auf 537.800 Hektar Getreide angebaut.